Coronavirus: Darum ist die hohe Positivitätsrate alarmierend
In der letzten Woche stieg die Zahl der Infektionen mit dem Coronavirus fast in der ganzen Schweiz an. Auch die steigende Positivitätsrate löst Besorgnis aus.
Das Wichtigste in Kürze
- Nau.ch analysiert wöchentlich die kantonalen Infektionszahlen der letzten Wochen.
- Zürich übernimmt wieder die Spitze als Kanton mit den meisten Corona-Neuinfektionen.
- Nur in einem Kanton sind die wöchentlichen Infektionen in den letzten 7 Tagen gesunken.
- Grund zur Besorgnis ist auch die sprunghaft angestiegene Positivitätsrate.
Noch letzte Woche sah es so aus, als hätte die Schweiz die zweite Welle abgewendet. In nahezu allen Kantonen sank die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus.
Nun folgt aber die Wende der Wende. Die Zahlen steigen wieder. Auch die Positivitätsrate der Tests stieg in den vergangenen Tagen sprunghaft an. Lag sie in den letzten Wochen konstant bei rund fünf Prozent, stieg sie übers Wochenende auf über zehn Prozent.
Zwar gab das BAG am Montag lediglich die Positivitätsrate von sechs Prozent über die letzten drei Tage bekannt.
Doch beim genaueren Hinschauen zeigt sich: Am Montag hatten elf Prozent aller Corona-Tests ein positives Resultat – der höchste Wert seit dem 14. April!
Ein Grund zur Besorgnis? Wahrscheinlich – Denn in der Regel sind niedrige Positivitätsraten ein gutes Zeichen. Ein Anstieg kann verschiedene Ursachen haben.
Einerseits kann dies bedeuten, dass wieder mehr Corona-Fälle unentdeckt bleiben. In der ersten Welle betrug die Positivitätsrate an einigen Tagen über 30 Prozent: Die Dunkelziffer der nicht registrierten Fälle war damals sehr hoch.
Andererseits kann eine steigende Positivitätsrate bedeuten, dass zielgerichteter getestet wird. Es gibt jedoch keinerlei Indizien, dass sich über die vergangenen Tage an der Teststrategie erhebliche Änderungen ergeben haben: Die Entwicklung ist entsprechend alarmierend.
Coronavirus: Kanton Zürich mit meisten Neuinfektionen
In Zürich verdoppelte sich die Zahl der Neuinfektionen. Waren es vor zwei Wochen noch 366 Neuinfektionen, so steckten sich in der vergangenen Woche 814 Menschen an.
Auch die Kantone Genf, Waadt und Bern verzeichnen wieder mehr Fälle. Die vier Kantone sind damit alleine für fast zwei Drittel aller Fälle der letzten Woche verantwortlich.
Genf: Wieder über 100 Neuinfektionen pro 100'000 Einwohner
Die steigenden Zahlen spiegeln sich auch in der 7-Tage-Inzidenz wider. Viele Kantone liegen mittlerweile über dem vom BAG angegeben Grenzwert von 60 Neuinfektionen pro 100'000 Einwohnern in 14 Tagen.
Genf (100) und die Waadt (81,6) haben dabei mit Abstand die höchste 7-Tage-Inzidenz. Die Kantone Schwyz (64) und Zug (59) liegen neu auf den Rängen drei und vier. Beide haben einen grossen Sprung nach vorne gemacht im Vergleich zur Vorwoche.
In Freiburg liegt der Wert nach einer Erholung in der Vorwoche wieder auf dem Niveau von vor drei Wochen.
Romandie mit höchster 7-Tage-Inzidenz
Auch aufgeschlüsselt nach Sprachregionen zeigt sich ein ähnliches Bild. Die Romandie hat mit 72 Neuinfektionen auf 100'000 Einwohner wieder das Niveau von Mitte September erreicht.
Im Tessin hat sich die Inzidenz derweil im Vergleich zur Vorwoche verdreifacht, in der Deutschschweiz mehr als verdoppelt.
Coronavirus: Uri wegen Hochzeit mit grösster Veränderung?
Die steigenden Zahlen verteilen sich auf fast die gesamte Schweiz. Einzig im Kanton Appenzell Innerrhoden sanken die Zahlen im Vergleich zur Vorwoche, wenn auch nur gering.
Den grössten Anstieg verzeichnet der Kanton Uri, mit einem Anstieg von fast 800 Prozent, von zwei auf 17 Personen.
Dies könnte mit der Hochzeit in Schattdorf UR zusammenhängen. Ende September schickte der Kanton 131 Gäste in Quarantäne. Dies, nachdem an einem Hochzeitsapero ein Gast positiv auf das Coronavirus getestet wurde.