Coronavirus Live: BAG-Koch verteidigt Aussagen zu Gefahr bei Kindern
In der Schweiz sind 1423 Personen am Coronavirus gestorben, 29’586 sind infiziert. Der Bundesrat hat die «ausserordentliche Lage» ausgerufen.
Das Wichtigste in Kürze
- 29’586 Personen wurden bisher in der Schweiz positiv getestet, 1423 sind verstorben.
- Neueste Zahlen vom 30. April: +179 Infizierte +15 Tote innerhalb von 24 Stunden.
- Hier im Ticker finden Sie alle nationalen und internationalen News zum Coronavirus.
Hier gibt es die aktuellsten Corona-News!
20.54: In Frankreich hat sich der Anstieg der Todesfälle durch das neuartige Coronavirus deutlich verlangsamt: 289 Menschen starben innerhalb der vergangenen 24 Stunden Covid-19, wie das Gesundheitsministerium am Donnerstagabend in Paris mitteilte.
Am Mittwoch hatten Krankenhäuser und Altenheime noch 427 neue Todesfälle gemeldet. Insgesamt starben in dem Land 24.376 Menschen.
Hoffnung gibt auch die weiter sinkende Zahl der Patienten auf Intensivstationen. Dort wurden noch gut 4000 Menschen behandelt, 188 weniger als einen Tag zuvor; auf dem Höhepunkt der Pandemie am 9. April waren es fast 7200 gewesen.
19.20: Der russische Regierungschef Michail Mischustin ist nach Angaben der Staatsmedien mit dem Coronavirus infiziert. Der 54-Jährige begebe sich deshalb in Quarantäne, meldeten russische Agenturen am Donnerstagabend.
Kremlchef Wladimir Putin äusserte die Hoffnung auf eine rasche Genesung des Ministerpräsidenten.
18.51: Trotz der Coronavirus-Pandemie will die Universität Bern an den Prüfungen im Mai und Juni festhalten. Diese Leistungskontrollen sollen aber grundsätzlich digital stattfinden, wie die Uni Bern in einer Mitteilung schreibt.
Der Bundesrat werde erst Ende Mai bestätigen, ob Präsenzveranstaltungen ab dem 8. Juni wieder zugelassen werden. Damit bleibt unklar, ob Prüfungen vor Ort geschrieben werden können. Deshalb plane man mit Online-Lösungen für die Prüfungen.
Besondere Massnahmen für Medizin-Studenten
Der Universitätsleitung sei bewusst, «dass Online-Prüfungen sich nicht einfach mit Präsenzprüfungen vergleichen lassen. Aber die Ausnahmesituation gebietet die Anwendung von besonderen Massnahmen».
Einzelne Ausnahmen wurden von den Fakultäten und der Universitätsleitung festgelegt. Auch für die medizinische Fakultät werden besondere Massnahmen erarbeitet. Die Fakultäten und Institute würden in den nächsten Tagen die Studierenden informieren.
16.55: Die ETH Lausanne (EPFL) hat am Donnerstag die Feldversuche für die Schweizer Contact-Tracing-App DP-3T im Kampf gegen das Coronavirus fortgeführt.
Für die Erprobung der Smartphone-Applikation wurden hundert Angehörige der Armee aus der Kaserne Chamblon VD eingespannt.
Contact-Tracing-Apps sollen ihre Nutzer über die Bluetooth-Datenübertragungstechnologie warnen, wenn sie Kontakt zu Infizierten hatten. Die Betroffenen könnten sich dann zum Beispiel isolieren oder testen lassen. Die Unterbrechung von Ansteckungsketten soll zur Eindämmung der Coronavirus-Pandemie beitragen, bis ein Impfstoff auf dem Markt ist.
Erste Versuche waren in den letzten Wochen bereits auf dem Gelände der EPFL in Lausanne durchgeführt worden. Noch nie wurden aber so viele Armeeangehörige in die Tests einbezogen wie am Donnerstag.
16.35: Der Exekutivdirektor der WHO, Mike Ryan, hat Schweden im Kampf gegen das Coronavirus als «Vorbild» bezeichnet. «Es gibt möglicherweise Lehren von unseren Kollegen in Schweden zu ziehen», sagte Ryan gestern an einer Medienkonferenz in Genf. Der Ire koordiniert bei der Uno-Organisation den weltweiten Kampf gegen das Virus.
«Ich denke, es gibt die Wahrnehmung, Schweden habe keine Kontrollmassnahmen eingesetzt und habe es der Krankheit erlaubt, sich zu verbreiten.» Ryan glaubt aber: «Nichts ist aber weiter entfernt von der Wahrheit als eine solche Wahrnehmung.»
Anstelle eines Lockdowns habe Schweden einen anderen Weg eingeschlagen. «Eine sehr starke öffentliche Politik zum Social Distancing und zum Schutz von Leuten in Einrichtungen zur Langzeitpflege verfolgt».
War der Lockdown wegen dem Coronavirus unnötig?
Der WHO-Exekutivdirektor betonte: «Anders als andere stützte sich Schweden sehr stark auf seine Beziehung mit seinen Bürgern.» Schweden habe seinen Bürgern zugetraut, dass sie bereit seien, sich selber zu regulieren und Social Distancing einzuhalten.
«In diesem Sinn hat Schweden die öffentliche Politik durch eine Partnerschaft mit der Bevölkerung umgesetzt», sagte Ryan. «Ich denke, wenn wir eine neue Normalität erreichen, ist Schweden ein Vorbild. Wie man zu einer Gesellschaft ohne Lockdown zurückkehrt.»
Im Kampf gegen das Coronavirus setzte Schweden von Anfang an auf die Vernunft der Bürger. Einen Lockdown gibt es nicht, Kontaktbeschränkungen kaum. Mit diesem Sonderweg soll die Wirtschaft geschützt werden.
15.51: Just an dem Tag, an dem Corona-Beauftragter Daniel Koch seine Enkel-Aussagen verteidigen muss, wird ihm ein Lob-Lied gewidmet.
Ein Liebeslied für den Krisenmanager des Coronavirus
Die Luzerner A-Cappella-Band «Vocabular» hat ein neues Lied komponiert. Darin singen die sechs Mitglieder ein Lobes-Lied auf den Mr. Corona, besser bekannt als Daniel Koch. Zu ihrem Instagram-Post erklärt die Band, dass sie in den letzten Wochen nun endlich ein Liebeslied für Koch schreiben konnten.
Als «Leuchtturm» oder «Fels in der Brandung» wird Koch angepriesen. Die A-Cappella-Band ist seit über zehn Jahren gemeinsam unterwegs.
15.30: Nachdem das BAG nun von Epidemiologen und Virologen für die Enkel-Aussage kritisiert wurde, nahm Daniel Koch heute Stellung. Dies im Rahmen einer Pressekonferenz des Kantons Zürich.
Angesprochen auf die deutsche Studie sagte Koch: «Ich habe Kenntnis davon und mit einem beteiligten Infektiologen telefoniert.» Aus den Erkenntissen sei für ihn klar, dass die Öffnung der Schulen trotzdem verantwortbar sei.
Gesundheitsminister Alain Berset war ebenfalls anwesend und ergänzte: «In der Tat kann es auch Kinder treffen. Aber es stellt einfach kein grösseres Problem dar.»
Die anderen Länder würden genau dieselbe Entwicklung machen. «Wir sind hier in einer Logik.» Es liege jetzt aber klar an den Kantonen, die Umsetzung zu definieren.
12.51: Das BAG hat die neusten Zahlen publiziert. Im Vergleich zu gestern sind es 179 neue Fälle, etwas mehr als in den Tagen zuvor. Insgesamt haben sich in der Schweiz 29’586 Personen mit dem Coronavirus infiziert.
Dies Todeszahl stieg um 15 auf 1432.
11.47: Nachdem Star-Epidemiologe Christian Althaus vom BAG eine Korrektur fordert, doppelt nun auch der Star-Virologe Deutschlands nach. Forscher um den Virologen Christian Drosten haben eine neue Studie veröffentlicht. Sie warnen vor einer uneingeschränkten Öffnung von Schulen und Kindergärten.
Keine Alters-Unterschiede beim Coronavirus in den Atemwegen
Und widersprechen damit den Äusserungen von Daniel Koch (BAG). Die Zahl der Viren, die sich in den Atemwegen nachweisen lässt, unterscheide sich bei verschiedenen Altersgruppen nicht.
Die Massnahmen zur Eindämmung der Pandemie zeigten in vielen Ländern Wirkung, schreiben die Forscher. Es gäbe vermehrt auch Diskussionen darüber, inwieweit die Schliessung von Schulen und Kindergärten zu diesem Erfolg beigetragen hat. Und wie sich eine Wiedereröffnung auf die Ausbreitung des Virus auswirken könnte
Bisher sei unklar, inwieweit Kinder das Virus an andere weitergeben. Die Untersuchung dieser Frage sei schwierig, gerade weil die Schulen früh geschlossen wurden. Und weil das Virus vor allem in der Anfangsphase der Epidemie vor allem von erwachsenen Reisenden weitergegeben wurde.
11.08: Während der Corona-Pandemie hat Litauen seinen internationalen Flughafen in der Hauptstadt Vilnius in ein Autokino verwandelt. 150 Autos in zwei Meter Abstand zu Vorführung von «Parasite» auf Rollfeld.
«Wir bieten den Menschen eine neue Art des Reisens durch das Kino auf dem Flughafenrollfeld», sagte Organisator Algirdas Ramaska. Er gehört dem Internationalen Filmfestival von Vilnius (IFF) an. Hunderte Filmfans strömten in ihren Autos auf das flugverkehrsfreie Rollfeld für ein Kinoerlebnis der besonderen Art.
«Wir haben bereits eine Zeit lang davon geträumt. Aber der Traum konnte erst wahr werden, als die Luftfahrt praktisch zum Erliegen kam», sagte Ramaska. Wegen der Corona-Ausgangsbeschränkungen in Litauen sind seit Mitte März sowohl Flüge ausgesetzt als auch Kinos geschlossen.
09.44: In der Nähe einer Bestattungsfirma in New York sind Medienberichten zufolge Dutzende Leichen in mehreren Transportern gefunden worden. Anwohner hatten wegen des Verwesungsgeruchs aus den Lastern die Polizei alarmiert.
Das Unternehmen im Stadtteil Brooklyn habe die Fahrzeuge angemietet. Dies, weil es angesichts der vielen Toten in der Coronavirus-Pandemie keinen Platz mehr in den eigenen Räumen gehabt habe.
Todesopfer durch Coronavirus dürfen in Kühllastern aufbewahrt werden
Ausserdem sei der Kühlraum des Bestatters ausgefallen, schrieb die «New York Times» am Mittwoch (Ortszeit) unter Berufung auf die Polizei.
Der Sender CNN berichtete von bis zu 60 Leichen in vier Transportern, ABC von bis zu 100 Toten. Diese seien auf Eis liegend in Leichensäcken in den Fahrzeugen gestapelt worden und sollten eingeäschert werden.
Wie viele von ihnen tatsächlich nach einer Infektion mit dem Coronavirus gestorben seien, stehe nicht fest. Bestattern sei es angesichts der Krise erlaubt, Tote in Kühllastern aufzubahren.
07.14: Seit der BAG-Corona-Verantwortliche Daniel Koch Grosseltern das Umarmen der Enkelkinder wieder erlaubt hat, ist eine regelrechte Diskussion entfacht. Sind Kinder nun ungefährlich für die Ansteckung, oder verharmlost Koch damit die Gefahr?
Auch Forscher suchen die richtige Antwort. In Deutschland wurde gar eine Studie mit 2000 Kindern gestartet, um Klarheit zu schaffen. Während ETH-Epidemiologe Marcel Salathé anfangs Woche Koch Rückendeckung gab, fordert ein weiterer Star-Epidemiologe die Korrektur.
Christian Althaus von der Universität Bern, ebenfalls ein Experten-Aushängeschild der Corona-Krise in der Schweiz, redet auf Twitter Klartext. «Es wäre angemessen, wenn das BAG und der Bundesrats-Sprecher das irreführende Statement korrigieren würden.»
Und damit ihre zukünftigen Ratschläge auf wissenschaftliche Erkenntnisse stützen würden. Das BAG hat bisher nicht auf den Affront reagiert.
03.45: Nach China vermeldet auch Südkorea einen Durchbruch in der Eindämmung des Coronavirus: Erstmals seit dem Höhepunkt der Epidemie im Februar ist am heutigen Donnerstag keine neue heimische Ansteckung bestätigt worden.
Es habe lediglich vier neue Fälle gegeben, die aber allesamt aus dem Ausland «importiert» worden seien. Das hiess es bei der staatlichen Seuchenkontrollbehörde (KCDC). Insgesamt lag die Zahl der Infizierten damit bei 10'765. Insgesamt 247 Menschen sind in Südkorea bisher am Coronavirus verstorben.
Südkorea als Vorbild?
Der Umgang des südostasiatischen Landes mit dem Coronavirus findet weltweit Beachtung. Anders als die meisten anderen Länder setzte Südkorea nämlich nicht auf soziale Distanzierung.
Auch auf das rigorose Herunterfahren des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lebens wurde verzichtet. Stattdessen wurden enorm viele Tests durchgeführt und bestätigte Fälle sofort isoliert.