Darum gibts Gepäck-Fehler am Zürcher Flughafen
Schon länger arbeitet das Bodenpersonal an Schweizer Flughäfen am Limit. Die ersten Wochen der Sommerferien haben die Situation verschärft.
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zVg - Rund um die Gepäckausgabe am Flughafen Zürich wimmelt es im Juli von vollgeladenen Gepäckwagen.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Sommerferien-Start war von der Belastung her «extrem» für das Bodenpersonal.
- Die Gewerkschaften erhalten immer mehr verzweifelte Anrufe und Mails von Mitarbeitenden.
- Es könnten häufiger Fehler passieren, was sich aufs Gepäck der Reisenden auswirken könnte.
Seit einigen Wochen ist an den Schweizer Flughäfen Hochbetrieb. Auch wegen des Beginns der Sommerferien in den Schulen.
Schon davor war das Personal an den Flughäfen am Anschlag. Der Ferienstart war deswegen «extrem belastend», wie Philipp Hadorn, Präsident der Bodenpersonalgewerkschaft SEV-Gata auf Anfrage von Nau.ch erzählt: «Längere Schichten, weniger Ruhezeiten, eingeschobene Zusatzschichten. Die Leute sind am Rumpf.»
Stefan Brülisauer von der Gewerkschaft VPOD stimmt dem zu. «Es ist nicht vergleichbar mit früheren Jahren», erklärt er gegenüber Nau.ch. Es sei schlicht zu wenig Personal vorhanden, um die anfallende Arbeit abzuarbeiten.
Mails und Anrufe von verzweifelten Mitarbeitenden
Dies habe zu einer Vielzahl an Problemen geführt: «Wir haben über hundert teilweise verzweifelte Anrufe und Mails von Mitarbeitenden erhalten, die uns mitteilten, dass sie nicht mehr können. Fakt ist, die Angestellten sind am Limit des Machbaren und es muss sich etwas ändern.»
Laut Hadorn gebe es erste Hinweise, dass häufiger auch Fehler passieren. Das könne für Passagiere bedeuten, «dass das Gepäck nicht fristgerecht am richtigen Ort abholbereit ist». Der zunehmende Stress, die physischen und psychischen Anforderungen seien gestiegen, auch die fehlende Aussicht auf Besserung.
Dies zeigen auch aktuelle Bilder vom Flughafen Zürich. Bei der Gepäckausgabe wimmelt es nur so von herumstehenden vollgeladenen Gepäckwagen.
«Angebliche Krisen-Bedingungen»
«Zudem haben zunehmend Mitarbeitende einfach die Nase voll mehr zu leisten, bei angeblichen Krisen-Bedingungen. Deshalb wird es Ende Woche einen Besuch beim Management geben», so Hadorn.
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Gemäss Brülisauer können die Mitarbeitenden teilweise die Pausen auch nicht mehr beziehen. Noch nie sei die Arbeitsbelastung höher gewesen als jetzt. «Gleichzeitig gelten aber noch die Krisenmassnahmen der Pandemie für die Mitarbeitenden. Heisst, sie verzichten weiterhin auf Lohn und müssen flexibler Arbeiten.»
Das sei ein Zustand, der nicht mehr akzeptiert werde: «Die Arbeitsbedingungen müssen nun wieder auf Vorkrisenniveau gebracht werden und es muss den Mitarbeitenden die Teuerung ausgeglichen werden.»