Eintritt! Jucker-Farm-Fans wechseln auf Gratis-Kürbis-Hof

Nico Leuthold
Nico Leuthold

Wetzikon,

Die Jucker Farm verlangt dieses Jahr neu Eintritt für ihre Kürbisausstellung. Einige Besucher weichen deshalb auf den Bächlihof aus – denn der ist gratis.

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Nau.ch hat beim Bächlihof in Rapperswil-Jona SG Besucherinnen und Besucher befragt. - Nau.ch/Nico Leuthold

Das Wichtigste in Kürze

  • Wer die Kürbisausstellung der Jucker Farm besuchen will, muss neu Eintritt bezahlen.
  • Deshalb zieht es nun einige zur Gratis-Ausstellung des Bächlihofs.
  • «Für uns ist das ein bisschen blöd», sagt die langjährige Bächlihof-Besucherin Marina.

Am Samstag wurde die Kürbisausstellung der Jucker Farm in Seegräben ZH eröffnet. Jahr für Jahr zieht diese Herbstliebhaber aus der ganzen Schweiz ins Zürcher Oberland.

Doch die Popularität hat auch Schattenseiten: Seit Jahren werden der Hof und die Gemeinde immer mehr überrannt.

Wegen dem Over-Tourism verlangt die Jucker Farm dieses Jahr erstmals Eintritt von den Besuchenden. An der Tageskasse kosten die Tickets unter der Woche zwölf und am Wochenende 15 Franken. Online sind sie für zehn Franken zu haben.

Diese Massnahme soll die Gemeinde entlasten – und zeigt offenbar auch Wirkung. Denn auf einige Kürbis-Fans wirken die Eintrittspreise der Jucker Farm abschreckend, wie eine Nau.ch-Umfrage zeigt. Stattdessen zieht es sie zum Bächlihof in Rapperswil-Jona SG, denn dort ist die Kürbisausstellung noch gratis.

Pascal und Jenni haben am Montag auf dem Bächlihof gefrühstückt: «Wir haben einfach gedacht, wenn man hier keinen Eintritt zahlen muss, machen wir es einfach hier. Es hat auf den Bildern online auch richtig herzig ausgesehen. Darum haben wir uns für den Bächlihof entschieden.»

Jucker-Farm-Eintritt «erinnert an Venedig»

Die Einführung einer Eintrittsgebühr «erinnert mich ehrlich gesagt ein bisschen an Venedig», sagt Jenni. «Wenn etwas überlaufen ist, fängt es an zu kosten.»

«Wir kennen es halt von früher, wo die Jucker Farm gratis war, drum ist das schon schade», fügt Pascal hinzu. «Als Studentin geht man lieber dort hin, wo es gratis ist», meint Jenni. Sie erklärt, sie verstehe die Entscheidung, Geld zu verlangen, schade sei es aber trotzdem.

Marina ist hingegen schon seit Jahren Bächlihof-Besucherin. Nun befürchtet sie, dass viele Jucker-Farm-Besucher aufgrund des Eintrittspreises auf die Gratis-Kürbisausstellung ausweichen. «Ich glaube, dass jetzt deswegen mehr Leute zum Bächlihof kommen», meint sie. «Wir gehen gerne zum Bächlihof – darum ist das wahrscheinlich für uns ein bisschen blöd.»

Hast du schon mal die Kürbisausstellung des Bächlihofs besucht?

Und Cornelia wiederum berichtet, sie habe letztes Jahr an einem Sonntag die Jucker Farm besuchen wollen, aber keinen Parkplatz gefunden. Dass dort jetzt Eintritt verlangt wird, findet sie nicht schlimm. «Ich zahle liebend gern etwas, wenn es dafür weniger Leute hat», hält sie fest.

«Veränderung stossen nie nur auf Gegenliebe»

Doch warum kostet der Besuch der Jucker Farm in Seegräben ZH Eintritt, während der Bächlihof gratis ist? Eigentümer Martin Jucker erklärt gegenüber Nau.ch: «Der Bächlihof ist an einer anderen Lage und viel besser erschlossen, man kommt dort gut hin.»

Die Verkehrsdienste, die man in Seegräben ZH finanzieren muss, seien ein «finanzielles Problem» geworden.

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Martin Jucker, Inhaber der Jucker Farm, im Gespräch mit Nau.ch. - Nau.ch/Nico Leuthold

Dass man in Seegräben neu Eintritt zahlen muss, kam jedoch nicht bei allen gut an: «Veränderungen stossen nie nur auf Gegenliebe», meint Jucker. Es habe zwei Gruppen von Leuten gegeben: die, die von der Massnahme wussten, und solche, die vom Eintritt überrascht wurden.

Insgesamt zeigt Jucker sich zufrieden vom Eröffnungswochenende: «Es sind mehr Leute gekommen als erwartet.»

Anwohner: «Es kommen nicht weniger Leute»

Doch entlastet die Massnahme die Gemeinde wirklich? Anwohner Stefan Burri bezweifelt, dass aufgrund der Eintrittsgebühr weniger Herbstliebhaber nach Seegräben strömen. «Es kommen deshalb nicht weniger Leute, es kostet einfach», hält er fest. Andere Massnahmen seien wohl sinnvoller.

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Seegräben-Anwohner Stefan Burri im Gespräch mit Nau.ch. - Nau.ch/Nico Leuthold

Er ist der Meinung, es habe am Eröffnungswochenende gleich viele Leute in Seegräben ZH gehabt wie sonst.

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Kommentare

User #4016 (nicht angemeldet)

was passiert mit den Kürbissen, wenn die Ausstellung vorbei ist? Verfüttert? Zu Dünger gemacht ? oder weggeschmissen ? Das wäre doch eine Aufgabe für Journalisten, dies zu verfolgen !

User #4090 (nicht angemeldet)

bachlihof gehört auch zu Jucken

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