Experte: «Wäre hilfreich, Fest zu verschieben»
Schweizer Skigebiete können wegen hohen Temperaturen über die Festtage Pisten teils nur dank Kunstschnee öffnen. Eine Entwicklung, die sich verstärken wird.
Das Wichtigste in Kürze
- Über die Festtage zieht es auch dieses Jahr wieder viele in die Schweizer Skigebiete.
- Weisse Weihnachten fallen wieder ins Wasser – das dürfte auch künftig so bleiben.
- Laut einem Experten würde es helfen, das Fest vier Wochen nach hinten zu verschieben.
Wie fast jedes Jahr ging auch diese Woche der Traum von weissen Weihnachten im Flachland nicht in Erfüllung. Doch sogar Skigebiete kämpfen aktuell mit milden Temperaturen und Schneemangel. Eine Entwicklung, die sich weiter verschlimmern wird.
Müssen sich Wintersport-Fans also darauf einstellen, über die Festtage künftig hauptsächlich auf künstlichem Schnee zu fahren? Nau.ch hat bei Fabian Wolfsperger vom Schweizer Institut für Schnee- und Lawinenforschung SLF nachgefragt. Der Experte hält fest: «Damit Weihnachten und Skifahren auch in Zukunft zusammenpassen, wäre es hilfreich, das Fest vier Wochen nach hinten zu verschieben.»
Alpiner Skilauf in mittleren Lagen wird Kunstschnee brauchen
Denn er malt keine gute Schnee-Zukunft: «Wenn wir so weitermachen wie bisher, hat man an Weihnachten in den 2080er-Jahren selbst auf 2500 Metern im Mittel gerade mal die nötigen 30 Zentimeter Naturschnee, um eine Skipiste zu präparieren.» In tieferen Lagen trete dieses Szenario umso früher ein.
Wolfsperger macht ein Beispiel: In Davos GR auf 1560 Metern über Meer beträgt das langjährige Mittel der Schneehöhe am 25. Dezember lediglich 29 Zentimeter. In den kommenden 30 Jahren werde die Schneehöhe dort um zirka 40 Prozent zurückgehen. «Für den alpinen Skilauf wird man dann an Weihnachten auf dieser Höhe auf technischen Schnee angewiesen sein.»
Der Experte bestätigt: Die Entwicklung zu mehr Kunstschnee finde statt. Diese habe bisher allerdings vor allem das Ziel, «die Qualität und Planbarkeit des Pistenangebots zu verbessern». Um die Kompensation von klimawandelbedingtem Schneemangel gehe es dabei weniger.
Noch würden wärmere Winter gar nicht zu schlechteren Schnee-Verhältnissen in den Skigebieten führen, betont Wolfsperger. «Im Gegenteil, der intensive Einsatz von technischem Schnee überkompensiert die Effekte des Klimawandels derzeit. Und auch noch in den kommenden zwei Jahrzehnten.»
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Dass Skigebiete ihren Saisonstart bald auf die Zeit nach Weihnachten verlegen müssen, glaubt Wolfsperger trotzdem nicht: «Dank der technischen Beschneiung und der ausreichenden Höhenlage können viele Skigebiete die nächsten 30 Jahren auf das Weihnachtskigeschäft hoffen. Auch wenn die Talabfahrt an Weihnachten öfter auch mal grün bleibt.»