Fluggesellschaft Swiss wartet – erste Airline verbietet Pager

Bei Emirates sind Pager und Walkie-Talkies nach den Explosionen im Libanon tabu. Die Fluggesellschaft Swiss und Co. warten ab. Die Gründe.

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X@metal00008 - Dieses Video einer Überwachungskamera in einem Supermarkt in Libanon zeigt den Moment, als die Pager explodieren. Nun reagiert die Airline Emirates und verbannt die Handy-Vorläufer aus den F

Das Wichtigste in Kürze

  • Emirates lässt ab sofort Pager und Walkie-Talkies nicht mehr ins Flugzeug.
  • In der Schweiz gebe es derzeit keinen Anlass für ein Verbot, heisst es.
  • Das Bundesamt für Zivilluftfahrt sagt, dass Pager nicht mehr ganz zeitgemäss seien.
  • Diese würden darum die Aufmerksamkeit des Sicherheitspersonals ohnehin auf sich lenken.

«Alle Passagiere, die nach, von oder via Dubai reisen, dürfen keine Pager oder Walkie-Talkies im aufgegebenen Gepäck oder Handgepäck mitführen.» Sollten Gegenstände gefunden werden, würden diese von der Polizei beschlagnahmt.

Die Fluggesellschaft Emirates greift durch. Im September explodierten im Libanon zahlreiche Pager und Walkie-Talkies der mit dem Iran verbündeten Schiitenmiliz Hisbollah. 39 Menschen wurden getötet, 3000 zum Teil schwer verletzt. Es gab auch zivile Opfer.

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Die Miliz nutzte die Handy-Vorläufer, um einer Ortung durch Israel zu entgehen. Berichten zufolge wurden die Geräte vom israelischen Geheimdienst Mossad manipuliert und zur Detonation gebracht. (Video oben)

So reagieren Fluggesellschaft Swiss, Helvetic und Edelweiss

Auch Schweizer Airlines beobachten derzeit die Sicherheitslage. «Unsere Experten analysieren mögliche Gefahrenquellen laufend», heisst es von der Fluggesellschaft Swiss auf Anfrage.

Man sei mit den Behörden im Austausch, aber: «Unmittelbare Anpassungen sind aktuell nicht geplant.» Ein Pager unterscheide sich grundsätzlich nicht von anderen elektronischen Geräten.

Auch Helvetic Airways versichert, dass die Geräte «keine grundsätzliche Gefahr» darstellen. Und Edelweiss verweist auf die Vorgaben des Bundesamts für Zivilluftfahrt (Bazl).

«Pager nicht mehr zeitgemäss – würde Aufmerksamkeit auf sich lenken»

Christian Schubert, der stellvertretende Leiter Kommunikation Bazl, erklärt, warum man in der Schweiz noch nicht reagiert.

Beim Bazl berücksichtige man stets die Gesetzgebung der Europäischen Sicherheitsagentur für Luftfahrt (EASA). Und die Entscheide der EU-Kommission. Bislang sei kein Verbot beschlossen worden. «Die Geräte können nur dann eine Gefahr darstellen, wenn sie physisch manipuliert worden sind.»

So sieht ein Pager aus. Es ist der Vorläufer des Handys und ist nun bei Dubai-Flügen von Emirates verboten. Die Fluggesellschaft Swiss wartet ab. - keystone

Weiter: «Wir gehen ausserdem davon aus, dass die Mitnahme eines Pagers durch eine Person nicht mehr ganz zeitgemäss ist. Und die Aufmerksamkeit des Sicherheitspersonals bei der Sicherheitskontrolle am Boden erst recht auf sich lenken würde.»

Kein Kommentar zu Emirates

Doch warum untersagt dann Emirates die Mitnahme? Die Risikobeurteilung der Airline und deren Schlüsse kenne man nicht, heisst es.

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Schubert geht nicht von einer unmittelbaren Gefahr aus, spielt den Ball aber zurück zu Swiss und Co: «Letztlich sind die Airlines angehalten, stets eigene Risikoabwägungen durchzuführen, sodass Flüge sicher durchgeführt werden können.»