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Frau fährt betrunken ein paar Zentimeter Auto – 10'000 Franken Busse

Carine Meier
Carine Meier

Luzern,

Eine Luzernerin muss 10'000 Franken Busse zahlen, weil sie wenige Zentimeter betrunken Auto fuhr. Sie gibt an, ein Polizist habe sie dazu provoziert.

Parkplatz
Ein Auto auf einem Parkplatz. (Symbolbild) - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Weil eine Frau wenige Zentimeter betrunken Auto fuhr, erhält sie eine Riesen-Busse.
  • Sie gibt vor Gericht an, von einem Polizisten provoziert worden zu sein.
  • Trotzdem muss sie 10'000 Franken zahlen.

Ein ungewöhnlicher Fall hat das Bezirksgericht Luzern beschäftigt: Eine Frau musste sich verantworten, weil sie betrunken ein paar Zentimeter mit ihrem Auto gefahren ist. Dafür erhält sie eine Busse von fast 10'000 Franken, wie die «Luzerner Zeitung» berichtet.

Ursprünglich forderte die Staatsanwaltschaft aber mehr als das Doppelte. Und das für einen Vorfall, der geradezu die Definition von «blöd gelaufen» ist.

Auto im Halteverbot abgestellt

Die 34-jährige Luzernerin parkierte an einem schönen Samstag im Sommer 2022 beim Parkplatz Churchill Quai. Statt auf einem Parkfeld stellte sie das Auto aber auf der Halteverbotslinie ab. Dann traf sie auf der Hundewiese Bekannte und trank mit ihnen Prosecco. Sie plante, danach nicht mehr zu fahren.

Als sie nach gut zwei Stunden schon über zwei Promille intus hatte, sah sie aber zwei Polizisten neben ihrem Auto. «Dummerweise ging ich hin, weil ich die Situation klären wollte», sagt sie vor Gericht.

«Extrem provoziert gefühlt»

Statt einem klärenden Gespräch kommt es aber zur Eskalation, schreibt die «Luzerner Zeitung»: Der Polizist sei bereits von Anfang an «unfreundlich» und «aggressiv» gewesen. «Ich habe mich von dem Herrn extrem provoziert gefühlt», so die 34-Jährige.

Er habe ihr gesagt: «Können Sie etwa nicht mehr fahren? Jetzt tun Sie nicht so.» Und als sie ins Auto sass, um ihren Führerausweis zu holen, meinte er erneut: «Fahren Sie doch grad weg!»

Das tat die Beschuldigte dann auch. Sie legte den Rückwärtsgang ein und rollte einige Zentimeter rückwärts. Dann stieg sie wieder aus und gestand, nicht mehr fahren zu können. Daraufhin habe die Polizei sie gleich mitnehmen wollen.

«Aber mein Hund war ja noch auf der Wiese. Ich sagte ihnen, dass ich ohne ihn sicher nicht gehe», erklärt die Luzernerin. Daraufhin hätten die Beamten weitere Kollegen in Vollmontur dazu geholt. Völlig übertrieben, in den Augen der 34-Jährigen: «Ich finde, man darf auf einer Wiese auch mal ein bisschen feiern und da muss die Polizei nicht so überreagieren.»

Staatsanwaltschaft forderte 24'000 Franken Busse

Der Richter glaubt der Beschuldigten, dass sie sich wegen der Polizisten unter Druck gefühlt habe. Aber es endet trotzdem böse: Er spricht eine Strafe von 10'000 Franken statt der von der Staatsanwaltschaft geforderten 24'000 Franken.

Mussten Sie schon mal wegen eines Verkehrsdelikts eine Busse zahlen?

Die Zahl fällt trotzdem hoch aus, da die 34-Jährige vorbestraft ist, schreibt die Zeitung. 2021 wurde sie wegen fahrlässiger Körperverletzung verurteilt – weil sie betrunken Auto gefahren war.

Kommentare

User #1529 (nicht angemeldet)

das Verhalten der Polizei kenne ch. Meistens sind es Polisisten die ihre Vorgaben noch nicht erreicht haben. Da es sich um normale Angestellte handelt, sind sie nicht ausgebildet in Deeskalation sondern auf Zielerfüllung. Auffällig, es sind öfters kleinere Menschen die ihr Ego mit der Unifom aufbauen müssen. Privat müsste mir mal so einer unter die AUgen kommen. Trotzdem: Alkohol und Autofahren geht gar nicht. Anzeige gegen die polizieten (abs. klein geschrieben) dürfte erfolgreich sein.

User #2279 (nicht angemeldet)

Die Dame war vorbestraft und bekam beim wohl weitaus schwerwiegenderen Vergehen wohl zig Taggeldzahlungen auf Bewährung aufgebrummt. Diese wurden jetzt halt fällig.

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Ferdinand Piëch Enkel
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