Initiative soll Streichelzoo im Berner Dählhölzli retten

Der Berner Streichelzoo soll geschlossen werden, doch die Bevölkerung wehrt sich. Zudem wurde eine entsprechende Initiative lanciert.

Der Tierpark Bern plant die Schliessung des beliebten Streichelzoos und ein neues Zentrum an der Aare. - keystone

Der Streichelzoo im Berner Tierpark Dählhölzli soll bleiben. Die Stadtberner SVP und befreundete Organisationen haben am Montag eine entsprechende Initiative lanciert.

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Die Leitung des Tierparks hält den Kinderzoo nicht mehr für zeitgemäss. Eine artgerechte Haltung sei wegen der engen Platzverhältnisse kaum möglich.

Neues Zentrum an der Aare geplant

Der Tierpark plant stattdessen ein neues Zentrum an der Aare, mit dem das Verständnis für Tiere und Natur gefördert werden soll.

Anders sehen es die Initianten. Die Bevölkerung hänge am Streichelzoo. Insbesondere Familien mit Kleinkindern schätzten dieses Gratisangebot.

Die Initianten haben Zeit bis Ende Februar, um 5000 gültige Unterschriften zu sammeln. Vor den Medien zeigten sie sich zuversichtlich, dass sie dieses Ziel erreichen werden.

Petition bereits erfolgreich

Kurz nach dem Grundsatzentscheid des Tierparks 2023 hatten sie eine Petition lanciert und innert Kürze über 5000 Unterschriften gesammelt, wie SVP-Stadtrat Janosch Weyermann vor den Medien in Erinnerung rief.

Weil sich die Tierpark-Leitung davon unbeeindruckt zeigte und auch der Stadtrat den Kinderzoo nicht retten mochte, soll nun das Volk korrigierend eingreifen.

In der Gemeindeordnung und im Tierpark-Reglement soll festgeschrieben werden, dass die Stadt «ein öffentlich zugängliches, kinder- und artgerechtes Streichelzoo-Gehege» betreibt. Und zwar «auf dem Gelände des Tierparks an der Aare zwischen Dalmazibach und Tierparkweg», wie es weiter heisst.

Initiative für rasche Umsetzung

Gemäss alt SVP-Stadtrat Alexander Feuz soll so verhindert werden, dass pro forma jahrelang ein Platz für den Streichelzoo gesucht wird. Die Initiative solle rasch umgesetzt werden können.

Unterstützt wird das Begehren vom früheren Tierpark-Direktor Bernd Schildger, wie auf dem Initiativbogen vermerkt ist. Schildger war an der Medienkonferenz nicht anwesend. Im «Bärner Bär» hatte er die Pläne seiner Nachfolgerin Ende 2023 als unüberlegt kritisiert.

Ponys und Ziegen seien keineswegs gestresst, wenn ihnen kreischende Kinder hinterherliefen. Auch Meerschweinchen und Kaninchen würden vorbildlich gehalten.

Zoo infrage gestellt

Wenn ein Zoo glaube, Tiere sollten nicht mehr gestreichelt werden, stelle er im Endeffekt den gesamten Zoo infrage. Dessen Aufgabe sei es ja, Mensch und Tier zusammenzubringen.

Hinter der Initiative stehen auch die Vereinigungen Bern Aktiv und «Heit Sorg zu Bärn» sowie der Bund der Steuerzahler.

Im Initiativkomitee sitzt zudem Pierre Karlen, Präsident des Kirchenfeld-Brunnadern-Elfenau-Leists. Viele Familien seien in den letzten Jahren ins Quartier gezogen, sagte Karlen. Der Kinderzoo sei ein bewährter Begegnungsort für Gross und Klein an bester Lage.

Er könne nicht nachvollziehen, warum die Stadt einerseits auf leeren Plätzen Begegnungszonen mit roten Stühlen schaffen und andererseits eine funktionierende, lebendige Begegnungszone abschaffen wolle.