Berner Stadtrat akzeptiert Schliessung des Kinderzoos im Dählhölzli
Die Schliessung des Streichelzoos Dählhölzli wird vom Berner Stadtrat mehrheitlich unterstützt.
Die Mehrheit des Berner Stadtrats hält die Schliessung des Kinderzoos im Dählhölzli für richtig. Einem Rettungsversuch der SVP erteilte das Parlament am Donnerstag eine Absage, ebenso einem Kompromissangebot der Mitte.
Der Stadtrat debattierte über die Gesamtplanung Tierpark Bern bis 2033. Diese setzt die Schwerpunkte fürs kommende Jahrzehnt beim Natur- und Artenschutz, der Optimierung der Tierhaltung, bei Bildungsangeboten, dem barrierefreien Zugang, zeitgemässen Arbeitsplätzen und der Nachhaltigkeit.
Das alles blieb im Stadtrat weitgehend unbestritten. Zu reden gab vor allem die geplante Schliessung des Kinderzoos.
Die Tierpark-Leitung hält ihn für nicht mehr zeitgemäss. Es gebe keine Weiden für die Tiere, und im Sommer sei es sehr heiss. Anstelle des Kinderzoos soll ein neues Zentrum an der Aare das Verständnis für Tiere und Natur fördern.
Gegen die drohende Schliessung wehrt sich seit Monaten die SVP. Die Beibehaltung eines tier- und kindergerechten «Streichelzoos» gehöre zum Auftrag des Tierparks, sagte Fraktionssprecher Alexander Feuz. Viele Familien mit Kleinkindern schätzten dieses Gratisangebot.
SVP kämpft gegen Zoo-Schliessung
Der Stadtrat solle deshalb per Planungserklärung deutlich machen, dass er sich weiterhin einen Kinderzoo wünsche, forderte Feuz. Die Ratsmehrheit sah es anders und lehnte den Antrag mit 8 zu 58 Stimmen ab.
Tiere seien nun mal kein Konsumgut, sagte etwa Judith Schenk für die SP/Juso-Fraktion. Es gebe andere attraktive Angebote für Kinder in der weiteren Umgebung, darunter der Seeteufel in Studen und der Sikypark im Berner Jura.
Marcel Wüthrich ergänzte namens der GFL-Fraktion, die Zeiten änderten sich eben. Heute würden ja die Bären auch nicht mehr im Bärengraben gehalten. Seraphine Iseli (GB/JA) empfahl, «Altes loszulassen und sich auf Neues einzulassen».
Das ganze Dählhölzli sei ein Kinderzoo, alles sei bestens geeignet für Kinder, rief der zuständige Gemeinderat Reto Nause (Mitte) aus.
Alternative Standorte gesucht
Ums Streicheln von Tieren gehe es aber in den wenigsten Fällen. Wenn die SVP für einen «Streichelzoo» kämpfe, dann kämpfe sie gerade mal für ein Gehege mit sieben Geisslein und einem Bock. «Das ist alles». Die SVP will nun mit einer Initiative für ihr Anliegen kämpfen.
Der Kinderzoo entspreche zwar einem Bedürfnis, doch seien die Argumente des Tierparks zu akzeptieren, befand Sibyl Eigenmann (Mitte). Ihre Fraktion wollte beim Gemeinderat beantragen, einen alternativen Standort für einen Kinderzoo auf städtischem Boden zu suchen. Der Antrag wurde mit 18 zu 49 Stimmen abgelehnt.
Den Bericht zur Gesamtplanung nahm der Stadtrat mit 56 zu 6 Stimmen bei 5 Enthaltungen zustimmend zur Kenntnis.