Israel-Krieg: Überlebende berichtet in Zürich von Hamas-Massaker

Tausende Todesopfer forderte der Israel-Krieg bereits. Yuval Raphael gehört zu den Überlebenden des Hamas-Massakers am Nova-Festival. Nun spricht sie darüber.

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Nau.ch - Yuval Raphael überlebte das Nova-Massaker in Israel und spricht in Zürich über ihre dramatischen Erlebnisse.

Das Wichtigste in Kürze

  • Yuval Raphael überlebte das Hamas-Massaker am Nova-Musikfestival in Israel.
  • Bei einer Kundgebung in Zürich schildert sie die traumatischen Erlebnisse vom 7. Oktober.
  • Es sei ihr wichtig, darüber zu sprechen und Bewusstsein zu schaffen, sagt sie zu Nau.ch.

Die 23-jährige Yuval Raphael gehört zu den Personen, die das Hamas-Massaker am Nova-Musikfestival in der Negev-Wüste am 7. Oktober überlebten. Nun berichtet die Israelin in Zürich von der Tortur, die sie an dem Tag durchleben musste.

Die Berichte sollen schockieren, sagte sie am Montag in den Räumlichkeiten der Israelitischen Cultusgemeinde (ICZ). Yuval Raphael erzählt von der chaotischen Flucht, ehe sie sich dann mit ihren Freundinnen in einem kleinen Bunker versteckte. Auch andere Besucher suchten in dem Raum Schutz – teilweise vergeblich.

«Man sah keinen Boden mehr, überall lagen Tote»

Immer wieder seien Terroristen in den Bunker gekommen und hätten auf Leute geschossen. «Man sah keinen Boden mehr, überall lagen Tote», schilderte sie. Acht Stunden musste die 23-Jährige dort in Angst und Schrecken ausharren.

Per Telefon erreichte sie, eingepfercht zwischen toten und verletzten Menschen, schliesslich ihren Vater. «Er sagte mir, ich solle mich tot stellen», erzählte Yuval Raphael weiter. Ihre Freundinnen und sie kamen mit Verletzungen davon, «nur 11 von 45 Personen im Bunker überlebten».

Videos vom 7. Oktober unterstrichen die dramatischen Ereignisse. Auch das verzweifelte Telefongespräch der jungen Frau mit ihrem Vater war am Anlass in Zürich zu hören.

An einer Kundgebung am frühen Abend auf der Rathausbrücke sprach die Festival-Überlebende danach vor mehreren hundert Personen erneut.

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Es sei ihr wichtig, Bewusstsein zu schaffen, erklärt Yuval Raphael im Gespräch mit Nau.ch ihre Beweggründe, öffentlich über die traumatischen Geschehnisse zu berichten.

Die 23-Jährige hat zudem einen besonderen Bezug zur Schweiz. Sie habe drei Jahre in Genf gelebt. «Es war mir deshalb sehr wichtig hierherzukommen. Ich will erzählen, was mir, meinen Freundinnen und denjenigen, die nicht überlebt haben, passiert ist.»

Es sei nicht einfach, darüber zu sprechen. Im Gegenteil: Viele Emotionen würden dabei wieder hochkommen. Nach den schlimmen Erlebnissen habe sie sich in einer hoffnungslosen Situation wiedergefunden. Doch indem sie darüber spricht, kämpfe sie sich ihren Weg zurück.

Israel-Krieg: 260 Leichen an Musikfestival

Trotz des erlebten Massakers will Yuval Raphael in Israel bleiben. «Ich fühle mich sehr sicher in meinem Land. Ich weiss, meine Leute, das Militär – sie tun alles dafür, uns zu beschützen. Und es ist mein Zuhause.»

Sie werde nicht gehen, auch wenn es schwierig wird.

Die islamistischen Hamas starteten am 7. Oktober einen Grossangriff auf Israel. Allein am Nova-Musikfestival wurden laut dem Rettungsdienst Zaka mindestens 260 Menschen getötet. Seither dauert der Israel-Krieg an.