Kleider spenden: Umwelt retten oder nur ein Geschäft?
Die Schweiz sammelt jährlich 40'000 Tonnen Altkleider. Ein Grossteil dieser Spenden geht ins Ausland. Ist dies umweltfreundlich oder geht es dabei nur ums Geld?
Das Wichtigste in Kürze
- Die Kleiderspenden der Schweiz werden zwischen In- und Ausland aufgeteilt.
- Die beiden häufigsten Abnehmer unserer Spenden sind Afrika und Asien.
- Trotz langer Transportwege ist der Handel mit Altkleidern einigermassen umweltschonend.
Wer Kleider spendet, möchte damit bedürftigen Menschen helfen. Tatsächlich gelangen die meisten unserer Spenden an Personen die darauf angewiesen sind - sei es in der Schweiz oder im Ausland. Allerdings ist aus der Kleiderspende in den letzten Jahren vermehrt auch ein lukratives Geschäft geworden.
Spenden für Bedürftige im In- und Ausland
Der grösste Teil unserer Altkleider und -schuhe wird durch Texaid gesammelt. Dieses Unternehmen schliesst sich aus sechs kleineren Firmen innerhalb der Schweiz zusammen. Auch in Deutschland ist Texaid vertreten.
Da Texaid ungefähr 90 Prozent seiner Einnahmen an gemeinnützige Vereine und Organisationen spendet, helfen wir mit unseren Spenden tatsächlich Bedürftigen. Allerdings ist in den vergangenen Jahren die Zahl unabhängiger Sammler von Altkleidern stetig gestiegen. Der Handel mit Altkleidern und -schuhen ist ein äusserst lukratives Geschäft.
Seriöse Hilfswerke schicken die gesammelten und vorsortierten Altkleider ins Ausland. Die grössten Abnehmer unserer Kleider sind Afrika und Asien. Dort werden die Kleider gewaschen und an die Bevölkerung zu einem niedrigen Preis verkauft.
Trotz dem Transport wird die Umwelt geschont
Mittels solcher Hilfsmassnahmen versuchen die Hilfswerke den Bedürftigen den Zugang zu erschwinglicher Kleidung zu ermöglichen. Zusätzlich arbeiten die Menschen in den Empfängerländern in der Logistik und dem Handel mit den Altkleidern mit. Für viele bedeutet dies ein zwingend notwendiger, zusätzlicher Verdienst.
Eine Weiterverwendung unserer alten Kleider scheint auf den ersten Blick die Belastung der Umwelt zu senken. Aufgrund der verlängerten Nutzungszeit der gespendeten Kleider wird die Notwendigkeit zur Fertigung neuer Kleidung verschoben. Trotzdem ist ein wesentlicher Bestandteil dieses Zyklus nicht umweltfreundlich: Die langen Transportwege.
Der Transport von Textilien über mehrere Länder oder sogar Kontinente ist definitiv umweltschädlich. Allerdings werden für die Produktion der Kleidung oftmals Ressourcen wie Wasser in rauen Mengen verwendet. Für die Herstellung eines Kilogramms Baumwolle werden beispielsweise ungefähr 7'000 Liter Wasser benötigt. Daher ist das erneute Tragen unserer Kleider, wenn auch auf einem anderen Kontinent, einigermassen positiv für unsere Umwelt.