Mini-Rösti am Gipfel: Kim Jong-un gibt Schweizer Vergangenheit zu
Beim historischen Treffen von Nordkoreas Diktator Kim Jong-un mit dem südkoreanischen Präsidenten Moon Jae-in wird unter anderem Rösti serviert. Die Hommage an die Schweiz bestätigt damit erstmals offiziell: Kim hat eine Schweizer Vergangenheit.
Das Wichtigste in Kürze
- Beim historischen Treffen der Staats-Chefs von Nord- und Südkorea gibt es unter anderem Rösti zu essen.
- Dies geschehe in Anlehnung an Kim Jong-uns Kindheit in der Schweiz.
- Damit ist zum ersten Mal offiziell bestätigt, dass ihr Diktator in der Schweiz aufgewachsen ist.
Für das Treffen am Freitag zwischen den Staatsoberhäuptern von Nord- und Südkorea kennt man jetzt das Menü – und für einmal sind die kulinarischen Aspekte eines politischen Treffens relevant. Jeder Gang des Essens ist voller Symbolik. Und wenn es im fernen Korea Rösti gibt, kann das nur eines heissen.
Kim Jong-un bei den Schweizern
Die auf der ganzen Welt bekannte Rösti ist natürlich ein Schweizer Gericht. Sie werde als Hommage an Kim Jong-uns Jugend in der Schweiz zum Verzehr gereicht, teilt das «Blaue Haus», der Amtssitz des südkoreanischen Präsidenten Moon Jae-in mit.
Nur: Nordkorea hat nie offiziell bestätigt, dass Kim tatsächlich unter einem Pseudonym in Muri BE und Liebefeld BE gewohnt hat. Laut Zeitzeugen hat er Basketball gespielt und sogar ziemlich gut Berndeutsch gesprochen.
Kim auf Diät?
Das «Blaue Haus» war auch so freundlich, gleich schon Bilder der Gerichte zur Verfügung zu stellen. Die koreanische Vorstellung einer Rösti sieht mehr wie ein pampiges Guetzli aus und wird laut Bildlegende mittels Kartoffelpulver hergestellt. Ob das reicht, um dem Appetit eines Diktators gerecht zu werden? Käseliebhaber Kim Jong-un wird sich mit dem zarten Hauch eines angedeuteten Raclettes trösten müssen.
Die weiteren Gänge sehen nämlich ebenfalls nicht gerade sättigend aus, sind aber ebenso symbolisch: Gebackener Petersfisch, eine Spezialität aus der Hafenstadt Busan, wo Moon seine Kindheit verbrachte. Oder «Kalte Nudeln nach Pjöngjanger Art», was Moon sich explizit gewünscht und Nordkorea «freudig akzeptiert» habe.
Auf dem Weg zum Frieden oder «Schweizer Kartoffelkrieg»?
Die Vorzeichen für Fortschritte auf der koreanischen Halbinsel stehen also gut, wenn man bereits bei der Menü-Auswahl derart rücksichtsvoll auf die gegenseitigen Vorlieben eingeht. Sofern niemand mit knurrendem Magen an den Verhandlungstisch schreiten muss.
Einen entscheidenden Vorteil haben die beiden Staatsoberhäupter ja: Sie brauchen keinen Dolmetscher. Denn ein solcher könnte den Konflikt eskalieren lassen. Je nach Online-Übersetzungsdienst wird die Rösti (스위스식 감자전) mit «Schweizer Kartoffelkrieg» übersetzt, oder Kims Jugendjahre folgendermassen zusammengefasst: «Kim Jong-un hat den Schweizer Schredder im Jahr der Kindheit gemacht.»