Polizei fischt «SRF-Biber» aus dem Leutschenbach – tot
Die Biber am Zürcher Leutschenbach beim Fernsehstudio sind als «SRF-Biber» bekannt. Nun ist einer von ihnen gestorben. Der Tod löst wilde Spekulationen aus.
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Das Wichtigste in Kürze
- Die Stadtpolizei Zürich barg am 22. März einen toten Biber aus dem Leutschenbach.
- Manche Fans des «SRF-Bibers» vermuten, dass das Tier vergiftet wurde.
- Eine Verunreinigung des Bachs schliesst die Polizei aus.
Das Kind hatte noch Hoffnungen. «Papi, ist der tot oder schläft er?», fragt es. «Nein, der ist tot», antwortet sein Papi. Im Video ist zu sehen, wie zwei Polizisten mit einer Rettungsstange einen regungslosen Biber aus dem Leutschenbach in Zürich fischen.
Der lokale Instagram-Account «I love Oerlikon» hat das Video kürzlich geteilt.
Die Stadtpolizei Zürich bestätigt den Einsatz.
«Am 22. März um 11 Uhr erhielten wir die Meldung, dass ein toter Biber im Leutschenbach liegt.» Dies sagt Stapo-Mediensprecher Pascal Siegenthaler zu Nau.ch.
Die Polizei habe das Tier danach aus dem Bach geborgen. Das Tier kam nach Rücksprache mit dem zuständigen Wildhüter in die Kadaversammelstelle.
Berühmt wegen SRF
Die traurige Aktion hat auf «I love Oerlikon» über 3000 Likes und viele traurige Emojis generiert. «Sehr traurig» oder «Ruhe in Frieden», lauten die Kommentare.
Dem Account zufolge hat das Video einen Rekord von über einer Million Aufrufen erreicht. Beim verstorbenen Biber handelt es sich nicht um einen unbekannten, sondern um einen sogenannten «SRF-Biber».
Der Übername geht auf den Standort zurück.
Seit 2019 am Leutschenbach
Am Leutschenbach direkt neben dem Fernsehstudio von SRF in Zürich-Seebach quartierte sich dort 2019 ein Biberpärchen ein.
«Die Biber breiteten sich entlang der Gewässer aus und wanderten über die Glatt ein.» Dies sagt Christof Elmiger, Mitarbeiter der Biberfachstelle Zürich, zu Nau.ch. Er vermutet am Leutschenbach beim SRF ein Biberrevier mit aktuell vier bis fünf Tieren.
Der Biber im Quartier von SRF sorgte auch für Schlagzeilen. «Der ‹SRF-Biber› fällt auch Föhren», titelte die Zürcher Lokalzeitung Lokalinfo.
2022 ersetzte der Kanton mehrere Bäume an der Glatt. Einer der «SRF-Biber» nagte den Stamm einer jungen Waldföhre in einer Nacht durch.
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«Nach Dreck gestunken»
Der Tod des «SRF-Bibers» löst auf dem lokalen Account wilde Spekulationen aus. Vor allem vermuten User verschmutztes Wasser als Grund.
Das Wasser habe schon gestern nach Dreck gestunken, behauptet eine Userin. «Etwas ist los mit dem Wasser! Da musste vielleicht nun der Biber sein Leben hingeben.»
Andere User machen Baustellen in der Nähe verantwortlich. «Es werden Abfälle im Fluss entleert und so sterben die Biber», behauptet ein Kritiker. Eine Userin schimpft: «Das Wasser sieht richtig giftig aus und fliesst nicht mehr!»
Eine Biberfreundin vermutet, dass jemand dem Biber schaden wollte. «Vergiftet?», fragt sie.
Bach sei sauber
Die Todesursache ist laut der Stadtpolizei Zürich unklar. «Der Biber wies jedoch keine äusserlichen Verletzungen auf», sagt Pascal Siegenthaler. Auch könne eine Verunreinigung des Bachs ausgeschlossen werden. «Der PH-Wert des Bachs wurde gemessen, wobei keine Verunreinigung festgestellt werden konnte.»
Auch der Biberfachstelle Zürich liegen keine Informationen zur Todesursache vor. Möglich sei auch, dass der Biber aufgrund seines Alters gestorben sei, sagt Christof Elmiger. Biber würden im Schnitt zehn bis 15 Jahre alt.