Post erstattet Strafanzeige gegen Zürcher Hausbesetzer

In Zürich hat eine Gruppe ein altes Postgebäude besetzt. Die Post hat deswegen nun Strafanzeige eingereicht. Die Polizei soll das Gebäude räumen.

Das besetzte Postgebäude in Zürich. Für die Besetzer ist klar: «Leerstand ist kein Zustand.» - Nau.ch

Das Wichtigste in Kürze

  • Am Wochenende sind mehrere Personen in ein Zürcher Postgebäude eingedrungen.
  • Sie protestieren dagegen, dass das Gebäude seit einiger Zeit leersteht.
  • Die Post reagiert mit einer Strafanzeige und will, dass geräumt wird.

In der Nacht auf Sonntag haben sich Hausbesetzer in Zürich Zugang zu einem alten Postgebäude verschafft. Man habe das Gebäude «im Zuge einer Eröffnungsparty wiederbesetzt», schreibt die Gruppe.

Auf einem Banner am Gebäude steht in grossen, schwarzen Buchstaben: «Leerstand ist kein Zustand.»

Die Botschaft der Zürcher Post-Besetzer. - Nau.ch

Wie die Aktivisten erklären, seien die Räumlichkeiten am Wipkingerplatz seit 2017 ungenutzt. Sie fragen rhetorisch: «Aber wem nützen jahrelang leerstehende Gebäude mitten im Zentrum?»

Deshalb will sich die Gruppe nun ihren Raum zurückholen, lässt sie verlauten. Das ausgerufene Ziel der Aktion: «Das Gebäude soll ganz im Sinne des Service Public wieder öffentlich werden.»

Post: Immobilie bis 2022 noch genutzt

Die Post selbst hat wenig Verständnis für die Aktion. «Die Post hat am Montagmorgen eine Strafanzeige bei der Polizei eingereicht», sagt Mediensprecherin Nathalie Dérobert auf Anfrage. Die Polizei soll das Gebäude sofort räumen. Die Besetzer seien widerrechtlich ins gesicherte Gebäude eingedrungen, führt Dérobert aus.

Ob die Räumung auch wirklich geschieht, ist jedoch unklar. Die Stadtpolizei Zürich kann gegenüber Nau.ch nicht bestätigen, dass eine Strafanzeige eingegangen ist. Auch zu einer potenziellen Räumung will man aus taktischen Gründen nichts Konkretes sagen.

Ein Standort der Schweizerischen Post. - Keystone

Post will, dass Anwesen sinnvoll genutzt werden kann

Die Kritik am Leerstand kommt bei der Post nicht gut an. Bis 2022 habe man laut Dérobert Teile der Immobilie immer noch aktiv genutzt. Der seither herrschende Leerstand sei ebenfalls nicht im Sinne der Besitzerin: «Der Post ist es wichtig, dass das Anwesen mitten in der Stadt sinnvoll genutzt werden kann.»

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Aufgrund der rechtlichen Lage kann das Gebäude aktuell nur postalisch genutzt werden. Die Post befinde sich aber in Gesprächen mit der Stadt Zürich. So soll eine Lösung gefunden und die Immobilie möglichst bald wieder genutzt werden.