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SBB: Ex-Chef Benedikt Weibel will keinen weiteren Bahn-Ausbau

Dominik Neuhaus
Dominik Neuhaus

Luzern,

Ausgerechnet der langjährige Chef der SBB, Benedikt Weibel, spricht sich in einer Rede klar gegen den beschlossenen Ausbau des Bahnnetzes aus.

benedikt weibel sbb
Der ehemalige SBB-Chef-Benedikt Weibel bei einer Pressekonferenz im Jahr 2008. (Archivbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Ex-SBB-Chef Benedikt Weibel sieht den Ausbau der Bahninfrastruktur kritisch.
  • Der 77-Jährige sieht einen Verstoss gegen das Eisenbahngesetz.
  • Zudem befürchtet der Manager, dass die hohen Ausgaben zu einem Spardruck führen.

«Wir fahren die SBB an die Wand!» Dies hält ausgerechnet der frühere Chef der SBB, Benedikt Weibel, fest. In einem Referat am Mittwochabend äussert der 77-Jährige seine Sorge um die Zukunft des Eisenbahnsystems in der Schweiz. Darüber berichten die Tamedia-Zeitungen.

Bis 2035 hat das Parlament bereits Bahnausbauten in Höhe von 25 Milliarden Franken beschlossen. Dies ist Weibel ein Dorn im Auge. Bei seiner Rede im Verkehrshaus Luzern fordert der Manager gar, jegliche bereits verabschiedeten Ausbauprojekte zu stoppen.

Dass solche Töne ausgerechnet von Benedikt Weibel kommen, erscheint speziell. Der Manager stand zwischen 1993 und 2006 selbst an der Spitze der SBB. In dieser Zeit trieb er selbst zahlreiche Ausbauprojekte voran.

Fährst du oft mit der Bahn?

Den früheren Chef der SBB stört, dass voreilig milliardenschwere Infrastrukturausbauten beschlossen würden. Etwa neue Gleise, Tunnel, oder grössere Bahnhöfe. Ohne zu wissen, wie sie überhaupt sinnvoll genutzt werden sollen, so Weibel.

«Zuerst muss das Angebotskonzept weiterentwickelt werden.» Damit meint er, dass der Fokus primär darauf liegen sollte, die bestehende Bahninfrastruktur weiter zu optimieren.

Hier sieht Weibel noch grosses Potenzial. Eine von ihm geführte Arbeitsgruppe hat errechnet: Auf dem Schweizer Schienennetz könnten 25 Prozent mehr Züge fahren als jetzt – ganz ohne einen zusätzlichen Ausbau.

Projekte ohne einen klaren Nutzen zu beschliessen, verstosse zudem gegen das Eisenbahngestz, so Weibel weiter: «Ausbaumassnahmen der Bahninfrastruktur unterliegen einem Bedarfsnachweis. Dieser ist hier nicht vorhanden.»

Weibel: «Können es uns nicht leisten»

Für den ehemals höchsten Bähnler wirken zudem die angeschlagenen Bundesfinanzen abschreckend. «Selbst die reiche Schweiz kann sich einen solch teuren Bahnausbau einfach nicht leisten.»

Gegenüber dem «Tagesanzeiger» äussert er die Befürchtung, dass die hohen Ausgaben irgendwann zu einem Spardruck führen werden. «Das würde sich negativ auf das Angebot auswirken – es müssten wohl Züge und Linien gestrichen werden. Wir betonieren uns buchstäblich unsere Zukunft», so Benedikt Weibel.

Kommentare

User #2250 (nicht angemeldet)

Die SBB gibt schon seit Jahren Geld aus, welches sie nicht haben. In der Privatwirtschaft wäre dieses Unternehmen seit 2019 am Ende. Wenn die Verantwortlichen nicht einlenken nimmt die Sache keinen guten Lauf...

User #7551 (nicht angemeldet)

Herr Weibel liegt nicht ganz falsch. Die SBB ist ein Bundesbetrieb. Die verbraten Budgets und dies weiss Herr Weibel natürlich. Was er eigentlich sagen will ist dass die 25 Milliarden schneller weg sein werden Als gedacht und dann zu wenig nachkommen wird. Zumal der Strassenausbau genauso wichtig ist und da wird aus ideologische Gründen In Bern geknausert und verzögert. Dies kostet die Volkswirtschaft jährlich 3-4 Milliarden Fr. Zeit / Staustunden.

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