Schweizer Ski-Orte beklagen fehlende Einnahmen
In vielen Orten hat die Ski-Saison bereits begonnen. Doch es wird ein schwieriges Jahr für die lokalen Unternehmen, wie erste Einschätzungen zeigen.
Das Wichtigste in Kürze
- Mancherorts hat die Ski-Saison bereits begonnen.
- Auf die Ferienorte wird ein harter Winter zukommen.
- Die Gäste zeigen sich derzeit sehr zurückhaltend, mit einer Ausnahme.
Die Temperaturen und die Schneefallgrenze sinken, die Wintermonate und die Festtage nahen. Bereits jetzt zieht es an den Wochenenden immer mehr Menschen in die Ski-Gebiete.
In der Aletsch Arena ist zwar die Sommersaison offiziell beendet, Winterbetrieb herrscht aber erst ab dem ersten Dezember-Wochenende. Einen Ansturm erwartet die Mediensprecherin der Aletsch Arena, Monika König, allerdings nicht. «Im Vergleich zum letzten Jahr haben wir ein Viertel weniger Buchungen von ausländischen Gästen», klagt sie gegenüber Nau.ch.
Die Lockerungen der Schweiz bezüglich der Reise-Risikoliste «wirken sich positiv aus». Dennoch hielten sich ausländischen Touristen stark zurück. «Die Gäste warten die aktuellen sich laufend veränderten Ein- und Ausreisebestimmungen ab.» Die Buchungen seien sehr kurzfristig.
Coronavirus sorgt für Zurückhaltung
Dieses Verhalten spiegelt sich auch im Verhalten der einheimischen Touristen wider. «Im Vergleich zum letzten Jahr ist der Buchungsstand auf tieferem Niveau», stellt König fest. Sie ist sich sicher, dass die Schweizer «die Lücke an fehlenden ausländischen Gästen im Winter 2020/2021 nicht füllen können». Auch wenn «die Aletsch Arena sehr viele loyale Schweizer Gäste hat».
Ähnlich sieht die Situation in Zermatt aus. Mit bis zu 25 Prozent an Einbussen rechne die lokale Tourismusbranche, prognostiziert Mathias Imoberdorf, Sprecher der Zermatt Bergbahnen auf Anfrage. Zurzeit ist davon noch nicht viel spürbar. «Aktuell ist die Auslastung normal», sagt Imoberdorf.
Die Ausmasse der Pandemie werden sich wohl erst zur Hochsaison um die Festtage bemerkbar machen. Dass diese Saison schwierig wird für den Ski-Ort, hat sich bereits im Vorverkauf gezeigt. «Der Pre-Sale ist bedeutend zurückgegangen», meint Imoberdorf.
Zermatt will volles Programm auffahren
«Die Gäste buchen spontan und meist vor Ort.» Mit Gästen aus Übersee rechne man im anstehenden Winter nicht. Und auch die Touristen aus dem europäischen Festland würden deutlich zurückgehen.
Auch in Zermatt werden die Schweizer Touristen das finanzielle Loch, welches die fehlenden ausländischen hinterlassen, nicht füllen können. Dennoch will man nun das «volle Programm auffahren», um das Beste aus der Situation zu machen.
Arosa Lenzerheide profitiert von Online-Angebot
Das grösste Bündner Ski-Gebiet Arosa Lenzerheide beklagt ebenfalls fehlende Einnahmen. Ganz so schlimm wie in Zermatt dürfte es aber für die Lenzerheide nicht werden.
Grund: «Arosa Lenzerheide hatte in den vergangenen Jahren schon circa 80 Prozent Schweizer Gäste.» Dies sagt der Marketingleiter des Schneesportgebietes Stefan Reichmuth zu Nau.ch. Arosa Lenzerheide sei daher weniger stark abhängig von ausländischen Touristen wie andere Schweizer Ferienorte.
Dennoch können sie sich bereits jetzt über «einige Buchungen auch für die Weihnachtszeit und die Sportferien» erfreuen. Dies führt Reichmuth auf das Online-Angebot zurück, welches den frühen Vogel mit günstigeren Preisen belohnt.
Titlis-Bergbahnen mit Rekordzahlen
Anders klingt es aus der Innerschweiz: Die Titlis-Bergbahnen vermelden Rekordzahlen aus den Abo-Verkäufen. «Wir haben die erfolgreichste Verkaufssaison, die wir je hatten», sagte der Marketing-Leiter der Bergbahnen, Urs Egli, zur «Luzerner Zeitung». Rund 37,9 Prozent mehr Saisonkarten wurden bisher verkauft im Vergleich zum Vorjahr.
Damit dürften die Innerschweizer Bergbahnen in diesem Winter wohl eine der wenigen sein, die ans Vorjahresniveau herankommen. Oder jenes gar übertrumpfen wie die Titlis-Bergbahnen.