Ski-Tageskarte soll bald 300 Franken kosten -  Experten ordnen ein

Der Chef des Gebiets von Flims-Laax GR überrascht mit einer Aussage zu den Preisen von Ski-Karten: «In zehn Jahren kostet die Tageskarte 200 bis 300 Franken.»

Wie teuer wird Skifahren in zehn Jahren sein? Diese Frage sorgt derzeit für viel Diskussionen. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Wie viel wird eine Tageskarte fürs Skifahren in zehn Jahren kosten?
  • Der Chef des Skigebiets von Flims-Laax GR rechnet mit «200 bis 300 Franken».
  • Experten ordnen diese Schätzung ein - die Meinungen gehen auseinander.

In Flims-Laax in Graubünden kostete eine Ski-Tageskarte letzte Saison mit dynamischen Preisen im Durchschnitt 97 Franken. Ganz schön teuer. Doch wenn es nach Reto Gurtner geht, noch nicht teuer genug.

Der Chef des Graubündner Skigebiets sagt nämlich in der Sendung «50:50» vom rätoromanischen Fernsehen RTR und der Südostschweiz, dass Skifahren «heute viel zu günstig» sei.

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Laut dem Verwaltungsratspräsident und Delegierten der Weissen Arena Gruppe ist das Preismaximum noch lange nicht erreicht. Gurtner glaubt demnach: «In zehn Jahren wird eine Tageskarte in Laax zwischen 200 und 300 Franken kosten.»

Seine Aussage dürfte sich zwar auf Spitzenzeiten wie Weihnachten oder Neujahr berufen. Doch wie erklärt sich Gurtner einen solchen Preis? Der Flims-Laax-Chef erinnert zum einen an die Teuerung. Zum anderen erwartet er aber auch einen wachsenden Andrang auf schneesichere Gebiete in der Zukunft.

Reto Gurtner ist Verwaltungsratspräsident und Delegierten der Weissen Arena Gruppe. - Keystone

Gurtner ist weiter überzeugt, dass auch künftig genügend Menschen bereit sein werden, solche Preise zu zahlen. Als Vergleich zieht er Golf heran, wo heute schon viele bereit sind, bis zu 1000 Franken für eine Runde auszugeben.

Experte: Verdoppelung oder Verdreifachung «nicht realistisch»

Reto Gurtner ist ein Grosser in der Bündner Schneesportbranche – was löst seine umstrittene Prognose aus? Berno Stoffel meint dazu: «Dass sich die Preise verdoppeln oder verdreifachen, halte ich nicht für realistisch.»

Stoffel ist Direktor von Seilbahnen Schweiz, dem Dachverband der Schweizer Bergbahnen. Er betont, dass eine Verfielfachung des Preises für eine Skitageskarte zwar für einzelne Gebiete im Luxus-Segment eine Zukunftsvision sein möge. Für die ganze Schweiz sei dies aber realitätsfern.

Vielmehr rechnet er mit einem Wachstum von 15 Prozent im Durchschnitt. Das sei auch in den letzten zehn Jahren der Fall gewesen. «Wir denken, dass das so weitergehen wird.»

«Höhergelegene Skigebiete werden vom Klimawandel profitieren»

Spitzenpreise von 200 Franken für einen Tag Ski- oder Snowboardfahren, ist hingegen für Christian Lässer nicht völlig abwegig. Der Professor für Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Tourismus an der Universität St. Gallen erwähnt den Klimawandel und höhere Investitionskosten für Bergbetriebe als Gründe.

Der Klimawandel, so Lässer, werde mittelfristig – «vielleicht in 20 bis 30 Jahren» – durchaus dazu führen, dass es weniger Skigebiete gebe. Höhergelegene Skigebiete könnten damit vom Klimawandel profitieren – «so zynisch das auch tönen mag», so der Professor.

Wird Snowboard- und Skifahren in der Schweiz in Zukunft eine Luxus-Sportart sein? - Keystone

Preise bis 300 Franken für die ganze Schweiz hält aber auch Lässer für «relativ unwahrscheinlich». Dafür wäre es nötig, schon jetzt einen «massiven Konzentrationsprozess» der Skigebiete einzuleiten – ähnlich wie in den USA. Diesen Prozess sehe er in der Schweiz jedoch momentan nicht, so der Experte, der selbst im Verwaltungsrat von zwei grösseren Schweizer Bergbahnen sitzt.