Stadt Zürich

Susanne (81) verliert Wohnung – und muss Camper kaufen

Sina Barnert
Sina Barnert

Zürich,

In Zürich ist Wohnraum Mangelware. Das bekommt auch Rentnerin Susanne zu spüren, die eine Leerkündigung erhalten hat. Sie sucht ein neues Zuhause – ohne Erfolg.

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Rentnerin Susanne (81) findet keine Alterswohnung, obwohl sie in diversen Kantonen sucht. - SRF «Rundschau»

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Wohnungskrise in der Stadt Zürich spitzt sich immer stärker zu.
  • Zu spüren bekommen das ärmere und ältere Menschen. Sie werden verdrängt.
  • Weil sie keine neue Wohnung findet, wohnt eine Rentnerin vielleicht bald in einem Camper.

Der Unmut in der Stadt Zürich wächst!

Grund dafür: Zürich ist als Wohnort extrem beliebt. Das führt zu Wohnungsknappheit und dazu, dass die Mieten in den letzten Jahren stark gestiegen sind.

Zu spüren bekommen das vor allem ärmere und ältere Menschen.

Bereitet dir die Wohnungsknappheit Sorgen?

Für sie ziehen nach Sanierungen oder Neubauprojekten jüngere und zahlungskräftigere Mietparteien ein. Oftmals sind es Paare ohne Kinder, die zwei Einkommen haben.

Die Leute, die von Leerkündigungen betroffen sind, werden oftmals regelrecht aus der Stadt verdrängt. Dies, obwohl sie teilweise schon seit Jahrzehnten in Zürich wohnen.

Ein besonders berühmtes Beispiel für solche Massenkündigungen sind die Sugus-Häuser in Zürich.

Selbst Rentnerinnen und Rentner demonstrieren

Auch der 81-jährigen Susanne Haug wurde die Wohnung gekündigt. Sie muss laut der «Rundschau» nächstes Jahr aus ihrer günstigen Wohnung im Zürcher Kreis 3 ausziehen.

Das macht die Rentnerin hässig. So sehr, dass sie an Demonstrationen für Wohnraum teilnimmt.

Rentnerin Demo Zürich
Die 81-Jährige Susanne Haug am Rande einer Wohnraum-Demo in Zürich. - SRF «Rundschau»

Gegenüber der Sendung sagt sie am Rande einer Kundgebung: «Ich möchte mich mit allen solidarisieren, die entwurzelt werden und die aus ihren Wohnungen vertrieben werden.»

Vertrieben wird auch Haug selbst. Denn sie hat seit der Kündigung vor zwei Jahren noch keine neue Wohnung gefunden. Schon gar nicht in der Stadt Zürich.

Findet keine neue Bleibe

Das, obwohl die Rentnerin sich bemüht, ein Dach über dem Kopf zu finden. Und dabei gar nicht wählerisch ist.

Sie hat sich in einigen Alterswohnungen beworben. Doch eine Zusage bleibt noch aus, wie Susanne Haug berichtet: «Ich bin in Weggis angemeldet, in Romanshorn, im Appenzell.»

Dort müsse sie aber wieder anrufen, denn: «Es hat wieder eine neue Wohnungsanzeige. Aber ich weiss nicht, ob sie noch frei ist.»

Auch in Chur GR sei sie angemeldet, erzählt die Rentnerin. Dort gebe es im Kantengut fünf verschiedene Wohnungen.

«Mein Sohn hat mir einen Wohnwagen gekauft»

Doch Susanne Haug geht noch weiter, um ein Dach über dem Kopf zu finden. Die 81-Jährige hat inzwischen sogar Ganzjahres-Campingplätze abgeklappert!

«Mein Sohn hat mir einen Wohnwagen gekauft», berichtet sie. «Und hat ihn dort abgestellt.»

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Als Notnagel hat ihr Sohn ihr einen Wohnwagen gekauft. - SRF «Rundschau»

Sie sei bereit, auf einen Campingplatz zu ziehen. «Sogar das würde ich in Kauf nehmen», sagt sie.

Aber: Die Rentnerin, die seit 57 Jahren in der Stadt Zürich lebt, betont, dass es schwierig sei, ihr Zuhause zu verlassen.

«Das tut weh»

«Wir haben einen sozialen Zusammenhalt hier und man hat einander immer geholfen.» Das werde sie vermissen, wenn sie dereinst an einen «völlig fremden Ort» werde ziehen müssen.

Musstest du schon einmal an einen fremden Ort ziehen?

An einen Ort, an dem sie «keinen Menschen» kennen werde. «Das ist mehr, als einfach nur der Verlust meiner Wohnung», so Haug. «Und das tut weh, das tut wirklich weh.»

Denn sie sei sozusagen ein alter Baum, der nun einfach entwurzelt werde. «Das ist grauenhaft. Umso mehr, weil es einfach nur um den Profit geht.»

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Kommentare

User #4218 (nicht angemeldet)

Luxy, es sind eindach skrupplelose Milliardäre denen es nur um Geld und Macht geht. Aber Menschlichkeit haben die nicht in ihren kalten Herzen.

User #5697 (nicht angemeldet)

Ich habe mal die Grundrechte des Menschen im Internet kurz überflogen. Spannend, dass man das Recht auf Leben und Freiheit hat. Aber nirgends steht, dass man das Recht auf eine Bleibe, also das Recht aauf einen Wohnsitz hat. Diesen kann man einem einfach wegnehmen. Wer Geld, und vor allem Boden hat, der regiert. Wird sogar vermarktet und spekuliert, auf Kosten Anderer. So wird man ausgebeutet, und andere Leben, offensichtlich gewissenlos, in saus und braus. Und das ganz legal. Solange Habgier gesetzlich erlaubt ist, wird der Mensch sich selber nie ändern.

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