Studie

Uni-Studie zeigt Gräben zwischen Erst- und Zweitwohnungsbesitzenden

Keystone-SDA Regional
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Chur,

Die Universität St. Gallen untersucht das Verhältnis zwischen Zweitwohnungsbesitzern und Einheimischen.

professor HSG studierende
Eine Studie der Universität St. Gallen (HSG) beleuchtet die Beziehung zwischen der lokalen Bevölkerung und den Besitzern von Zweitwohnungen. - keystone

Eine Studie der Universität St. Gallen (HSG) hat das Verhältnis zwischen einheimischer Bevölkerung und Zweitwohnungsbesitzenden untersucht. Dabei sei gemäss einer Mitteilung herausgekommen, dass sich beide Seiten ungerecht behandelt fühlen. Die Interessengemeinschaft Flims Laax Falera von Zweitheimischen (IG FLF), die die Studie in Auftrag gab, erarbeitete nun einen Aktionsplan.

Man habe vier Fokusthemen definiert, schrieb die IG FLF am Dienstag in einer Mitteilung. Die IG will künftig Einsitz in der Tourismusorganisation, spezielle Events unter Zweitheimischen und Austauschforen mit Erstwohnungsbesitzenden organisieren und vergünstigte Saisontickets für Zweitwohnungsbesitzende.

Es soll ein Geben und Nehmen sein, betonte Daniel Schwarzenbach, Vorstandsmitglied der IG FLF, der die Studie eng begleitete in der Mitteilung. Als Beispiel nannte er die Kundenkarte für Zweitheimische, die besonders in der Nebensaison lukrative Sonderangebote schaffen könnte, um das lokale Gewerbe zu unterstützen.

Gemeinsamer Weg zum Vorteil aller

Zentral sei der Dialog, so Schwarzenbach weiter im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Ziel ist es, einen gemeinsamen Weg zu finden, von dem alle profitieren können. Mit der Studie habe die IG einen Startschuss gegeben. Man erwarte nun aber auch, dass sich die Lokalpolitik und die Tourismusorganisationen offen zeigen und die Ideen der Zweitheimischen einfliessen lassen.

Die Studie der IG sei schweizweit die Erste ihrer Art, so Aristid Klumbies von der HSG auf Anfrage von Keystone-SDA. Um eine Faktenlage der gegenseitigen Wahrnehmung zu erstellen, führte Klumbies zusammen mit Florian Gasser von der HSG über 15 Interviews mit ausgewählten Personen beider Seiten in Flims, Laax und Falera. Weiter hätten sie Daten aus Flims und Laax ausgewertet und Medienberichte in die Recherche einfliessen lassen.

Zusammenarbeit zur Entwicklung

Dabei habe sich klar gezeigt, dass sich insbesondere auch Einheimische wünschen, vertiefter mit Zweitwohnungsbesitzenden zusammenzuarbeiten und die Region weiterzuentwickeln.

Dafür brauche es eben den Einsitz in den Tourismusorganisationen, so Schwarzenbach. «Wir Zweitheimischen sind Teil der Region», sagte er zu Keystone-SDA. «Wir zahlen hier nicht nur Kurtaxen sondern auch Steuern».

Bis in zwei bis drei Jahren erwartet die IG gemäss eigenen Angaben eine positive Entwicklung der vier Fokusthemen. Messen will sie die Ergebnisse durch Reaktionen Einheimischer neuen Mitgliedern in der IG allenfalls auch einer weiteren Studie.

Kommentare

User #1938 (nicht angemeldet)

Der Dialog ist wichtig. Es gibt viele Zweitheimische, die seit Generationen in der Surselva leben. Das Ferienhaus ist aber bald nicht mehr bezahlbar und die nächste Generation will nicht mehr so viel Geld für eine Region hinblättern. Die Jugend hat die Möglichkeiten in anderen Destinationen und zu viel günstigeren Konditionen Ferien zu verbringen. Es gibt von den Gemeinden keinen Anreiz, diese „Generations-Zweitheimischen“ zu unterstützen. Die Liegenschaftspreise werden stetig angehoben und somit fördern die Akteure die Spekulationsobjekte. Die Preise sind in der Surselva gleich hoch wie an der Goldküste in Zürich. Ohne Scham werden Zweitwohnungen offiziell angeboten, obwohl die Quote der Gemeinde bereits über 70% liegt. Das Geschäft mit ZWE ist lukrativ für die Gemeinden und Kantone. Irgendwann muss man sein Generationen-Ferienhaus verkaufen und mit dem Verkauf werden auch alle Erinnerungen an die Region vernichtet. Traurig. Genauso vernichtend ist der Stand der ZWE-Abstimmung vom 2012. Diese Abstimmung hat über Jahre allen Steuerzahlern sehr viel Geld gekostet (Ausarbeitung der Richtlinien, Statistiken, neues Personal in Bern usw.) Das Ziel der Abstimmung ist bis heute nicht erreicht. Alle Bemühungen der Fürsprecher gehen ins Leere. Und der Bund – beobachtet.

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