Wegen Plastik-Röhrli: Teenies feiern jetzt Billig-Capri-Sonne ab

Konsumenten ärgern sich seit Jahren über Papier-Röhrli bei Capri-Sonne. Nun bemerken einige: Wer günstiger kauft, kann weiterhin aus Plastik schlürfen.

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Instagram / @szeneischzueri - Capri-Sonne mit Plastik-Röhrli freut viele Konsumenten.

Das Wichtigste in Kürze

  • 2021 stellte Capri-Sonne von Plastik- auf Papier-Röhrli um.
  • Schuld daran ist eine Richtlinie der EU, die Einwegplastik verbietet.
  • In der Schweiz gibt es günstigere Alternativen noch immer mit der Plastikvariante.

Die Verpackung der Capri-Sonne ist ihr unverwechselbares Markenzeichen. Als das Unternehmen 2021 das Plastik-Röhrli am Trinkpack durch einen Trinkhalm aus Papier ersetzte, entbrannte ein kleiner Shitstorm: Fans des süssen Durstlöschers, der sich vor allem an Kinder und Teenies richtet, trauerten der «praktischeren» Plastikversion nach.

Umso erstaunter sind Konsumenten, wenn sie erfahren: Bei der Billigkonkurrenz kann man das Fruchtsaftgetränk weiterhin aus einem Plastik-Röhrli schlürfen.

Umfrage

Trinken Sie gerne aus einem Papier-Röhrli?

Ja, das stört mich keineswegs.
22%
Nein, das löst sich so schnell auf.
78%

Auf der Instagram-Seite von «Szene isch Züri» staunt ein junger Konsument in einem Clip über den Plastikstrohhalm bei der M-Budget-Version. «Capri-Sonne, das müsst ihr nachmachen, Junge!»

Ein weiterer Vorteil: Pro Trinkbeutel bezahlt man beim Original 60 Rappen, für die Nachmache nur 25.

Stürzen sich Teenies nun auf die Billigvariante? Auf Anfrage von Nau.ch erklärt die Migros, dass keine Kundenrückmeldungen zu den Plastiktrinkhalmen eingegangen seien.

«Ebenfalls können wir keinen Unterschied bei der Nachfrage feststellen», so Sprecherin Carmen Hefti. «Die Art des Röhrlis hat also keinen Einfluss auf den Verkauf

Fans des Plastik-Röhrlis muss die Migros jedoch enttäuschen. «Auch bei uns ist eine Umstellung geplant», kündigt Hefti an. «Der Strohhalm wird im Laufe des Jahres 2024 ersetzt.»

Coop hält an Plastik-Röhrli fest

Anders bei Coop: Auch bei der direkten Migros-Konkurrenz gibt es das Trinkpack der Billiglinie Prix Garantie mit der Plastikversion. Und: Hier soll das vorerst auch so bleiben.

Gegenüber Nau.ch bestätigt Sprecher Kevin Blättler, dass das bestehende Röhrli aus Plastik beliebt sei. «Es lässt sich problemlos in den Beutel stechen, beim Papier-Röhrli kann dies herausfordernder sein. Ausserdem kann sich ein Papier-Röhrli unter Umständen zu schnell aufzulösen beginnen, was beim Trinken unangenehm sein kann.»

Bleibt bald das Röhrli weg? Nicht in der Schweiz: Der mögliche Vorstoss betrifft nur die EU. - pixabay

Aufgrund dieser Rückmeldungen sei keine Umstellung geplant. «Momentan erachten wir das bestehende Röhrli als die praktikablere Lösung.» Wie bei Migros bezahlt man auch bei Coop 25 Rappen pro Beutel.

EU schuld an Papier-Röhrli

Dass die Original-Capri-Sonne, die seit 2017 Capri-Sun heisst, auf Papier-Röhrli setzt, ist Brüssel zu verdanken. Seit 2021 sind in der EU Einwegplastikprodukte wie Röhrli oder Besteck verboten. Das originale Saftgetränk stammt aus Deutschland.

Da die Schweiz die EU-Richtlinie nicht übernommen hat, sind Papier-Röhrli hierzulande für Hersteller freiwillig.

Umweltschützer kritisieren jedoch auch die Variante aus Papier. Greenpeace prangert sie als «Scheinlösung» an und fordert ein radikales Umdenken. «Wiederverwenden statt Wegwerfen», so die Forderung.