Plastik aus China landet auf den Malediven – Hotel handelt
Das weltweite Müllproblem belastet auch abgelegene Atolle. Auf den Malediven verhilft ein Resort Plastik und Fischernetzen nun zu neuem Leben.

Das Wichtigste in Kürze
- Auf den Malediven setzt ein Resort auf Plastik-Upcycling.
- Aus angespültem Müll werden neue Gegenstände gefertigt.
- Auch für die heimischen Schildkröten hat das Resort ein besonderes Programm.
Die Malediven gelten als Tropenparadies. Doch auch dort werden treibendes Plastik und verlorene Fischernetze zum Problem – und zur Gefahr für Tier und Umwelt. Den Müll zu entsorgen, ist gerade in abgelegenen Inselstaaten allerdings eine Herausforderung.
Das auf dem Shaviyani-Atoll liegende Resort Sirru Fen Fushi ist eines jener Hotels, die sich für den Umweltschutz einsetzen: Rund 230 Kilometer von der Hauptinsel Malé entfernt, lässt das Resort aus dem Müll etwas Schönes und Kreatives erwachsen.
Upcycling und Schildkröten-Betreuung
In einem «Sustainability Lab» (Nachhaltigkeitslabor) wird dabei das Plastik unter Anleitung von Umweltexperten direkt vor Ort upgecycelt: Der Kunststoff wird eingeschmolzen und in neue Formen, zum Beispiel kleine Schildkröten-Anhänger, gegossen. Besucher können dem Prozess beiwohnen und die hochmoderne Extrusionsanlage in Aktion beobachten, berichtet dpa.

Dass Schildkröten eines der Motive abbilden, ist kein Zufall: Um das Resort herum tummeln sich die stark bedrohten Echten Karettschildkröten sowie Oliv-Bastardschildkröten.
Die Strände werden regelmässig von einem Meeresbiologen abgesucht, der die Schildkröten-Nester überwacht und sichert. Sobald die kleinen gepanzerten Tiere schlüpfen, werden sie von einem Team sicher ins Meer begleitet.
Neue Verwendung für «Geisternetze»
Bis heute wurden in dem Labor über 4000 Kilogramm Plastik recycelt. Projektmitarbeiter Fazir erklärt: «Der meiste Müll, den wir finden, wurde von weit her angespült, etwa aus China oder Indien.»

Hergestellt wurden damit unter anderem bunte Möbel, knallblaue Mülleimer und Kunstwerke. Aus den aus dem Indischen Ozean gefischten «Geisternetzen» wurden derweil Armbänder oder Gepäckanhänger gefertigt.
Bei Geisternetzen handelt es sich um Fischernetze, die beim Fischfang verloren gegangen sind oder absichtlich im Meer entsorgt wurden. Am Meeresgrund verrotten sie erst nach Hunderten von Jahren.
Schulprogramm für die Zukunft
Für Meerestiere wie Wale, Robben, Schildkröten und auch Seevögel stellen sie eine tödliche Falle dar. Seit 2022 wurden vor dem Sirru Fen Fushi knapp 20 Meeresschildkröten aus den Netzen gerettet.
Recycling-Gegenstände wie Lineale oder Klappbretter werden an Schulen gespendet. Gleichzeitig werden regionale Schulklassen eingeladen, um das Projekt aus der Nähe zu begutachten – und über den Umweltschutz zu lernen.
Das Resort präsentiert sein persönliches Ziel auf seiner Webseite: Man wolle den Kindern zeigen, wie sie selbst ein Teil der Lösung des zunehmenden Müllproblems werden können.