WHO warnt vor flächendeckenden Schutzmassnahmen gegen Coronavirus
Die Sorgen vor einer weltweiten Ausbreitung des Coronavirus wachsen. Die Weltgesundheitsorganisation hat nun aber vor «flächendeckenden Massnahmen» gewarnt.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Sorgen vor einer weltweiten Ausbreitung des Coronavirus wachsen.
- Die WHO warnte nun aber vor «flächendeckenden Massnahmen».
- Ausserhalb Chinas sei nur ein «Bruchteil» der Bevölkerung von der Epidemie betroffen.
Die Sorgen vor einer weltweiten Ausbreitung des Coronavirus werden grösser. Die Weltgesundheitsorganisation hat nun vor «flächendeckenden Massnahmen» gewarnt. Ausserhalb Chinas sei nur ein «Bruchteil» der Bevölkerung von der Epidemie betroffen. Das sagten WHO-Experten am Montag in Genf.
Auch die Sterblichkeitsrate sei mit zwei Prozent relativ gering. Die Experten zogen dabei den Vergleich zu anderen ebenfalls durch Coronaviren ausgelösten Atemwegserkrankungen wie Sars oder Mers.
Massnahmen zur Bekämpfung des neuartigen Coronavirus müssten «verhältnismässig» sein, sagte WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus vor Journalisten. «Flächendeckende Massnahmen» könnten sich als wenig nützlich erweisen, fügte er hinzu.
Der WHO-Experte Michael Ryan wies den Vorschlag zurück, alle Kreuzfahrten vorübergehend einzustellen. Die Forderung war angesichts der dutzenden Coronavirus-Fälle auf dem Kreuzfahrtschiff «Diamond Princess» laut geworden. Der Luxusliner befindet sich derzeit in Japan unter Quarantäne.
«Sehr kleiner Bruchteil» betroffen
Der jüngste Ausbruch sei zwar «sehr ernst» und habe das Potenzial weiter zu wachsen. «Aber wir müssen das ins Verhältnis zur Zahl der Infizierten setzen», sagte Ryan. Ausserhalb der am stärksten betroffenen zentralchinesischen Provinz Hubei sei nur ein «sehr kleiner Bruchteil» der Weltbevölkerung von der Epidemie betroffen.
Tedros verwies auch auf den Rückgang bei Neuinfektionen, den die chinesischen Behörden seit einigen Tagen verzeichnen. Dieser Trend müsse jedoch «mit Vorsicht interpretiert» werden. «Es ist zu früh um zu sagen, ob dieser gemeldete Rückgang anhalten wird», betonte Tedros. Es sei nach wie vor «jedes Szenario» möglich.
Dem WHO-Chef zufolge nimmt die Virusinfektion in 80 Prozent aller Fälle einen unkomplizierten Verlauf. 14 Prozent der Infizierten leiden demnach unter ernsten Erkrankungen wie Lungenentzündung, fünf Prozent aller Infektionen gelten als lebensbedrohlich. Aus noch nicht vollständig bekannten Gründen gebe es «relativ wenige» Infektionen bei Kindern, sagte Tedros.