Winterthurer Schüler müssen draussen pinkeln – «nicht cool»
Wegen wiederholten Vandalismus-Vorfällen macht die Sekundarschule Wallrüti in Winterthur die Buben-Toiletten bis im Sommer dicht. Das kommt nicht nur gut an.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Sekundarschule Wallrüti in Winterthur schliesst die Buben-Toiletten bis im Sommer.
- Solange müssen die Schüler auf mobile WC-Kabinen ausweichen.
- Die Schule reagiert mit der Massnahme auf Vandalismus-Vorfälle.
An der Sekundarschule Wallrüti in Winterthur ZH müssen die Jungs seit letzter Woche ihr Geschäft in zwei mobilen WC-Kabinen verrichten. Grund: Auf den Buben-Toiletten kam es immer wieder zu Vandalismus. Die Schule hat nun reagiert und sie bis zum Semesterende im Juli gesperrt.
In einem Brief an die Eltern erklärt die Schulleitung: «Einerseits möchten wir unserem Reinigungspersonal nicht länger zumuten, die verunreinigten und verunstalteten Toiletten säubern zu müssen. Andererseits bedürfen die Räumlichkeiten der Herrentoiletten einer Rennovation.»
Weiter heisst es: «Zusätzlich werden wir die Thematik des WC-Vandalismus nochmals eingehend mit unserer Schülerschaft besprechen.»
Der Kanal «szeneishwintiblog» teilt den Elternbrief, sowie ein Bild der mobilen WC-Kabinen in seiner Instagram-Story, mit dem Text: «Bin ich der Einzige, der das irgendwie ziemlich asozial findet?» Nau.ch hat bei Anwohnern und Eltern nachgefragt.
Schüler findet WC-Strafe «nicht cool»
Bei Schüler Siard kommt das nicht gut an. Er sagt: «Ich finde das nicht cool, wenn ein paar Leute Seich machen, und dann jeder draussen aufs Klo muss.» Er selber mache kein Seich, beteuert er.
Anstehen habe er bisher nicht müssen – obwohl Dutzende Buben die beiden Toi-Toi-WCs benutzen müssen. Auch, wenn er nicht zufrieden ist mit der Massnahme: «Ein bisschen» verstehen kann er sie schon, wie er sagt.
Kristo, dessen Sohn die Wallrüti-Schule besucht, findet die Massnahme nicht in Ordnung: «Wir waren alle einmal Kinder und haben Seich gemacht», sagt er. Wichtig sei, dass die Kinder aus ihren Fehlern lernen.
«Man sollte mehr mit den Kindern reden und sie von positivem Verhalten überzeugen», fügt der Vater hinzu. «Dann kommt das schon wieder in Ordnung.»
Anwohner Fabian ist anderer Meinung: «Es ist nichts als Recht, dass die Schule bei solchen Vandalenakten Konsequenzen zieht.» Aber: «Ich denke, auch der Architekt hätte die Toiletten besser planen und schlauer gestalten können. Sodass sie besser überwacht werden könnten.»
Zur Frage nach der Gerechtigkeit einer Kollektivstrafe meint Fabian: «Ich bin mir sicher, die einen oder anderen wissen, wer so etwas macht und wie man sich zu benehmen hat. Wir können alle aufeinander Rücksicht nehmen.»