Wolf: Öko-Jäger wehren sich gegen Abschusspläne
Am Freitag lässt der Bund die Jäger auf den Wolf los. Der Ökologische Jagdverein Schweiz mag die freudige Erwartung der Kollegen nicht teilen.
Das Wichtigste in Kürze
- Das Bundesamt für Umwelt hat insgesamt zwölf Schweizer Wolfsrudel zum Abschuss freigegeben.
- Allein im Wallis sollen sich 800 Personen um eine Abschussbewilligung bemüht haben.
- Der Ökologische Jagdverein Schweiz (Oejv) kritisiert die Pläne des Bundes derweil stark.
Der Bund bläst an diesem Freitag zur Jagd auf den Wolf in der Schweiz. Ganze zwölf Rudel dürfen in den Kantonen Graubünden, Wallis, St.Gallen, Tessin und Waadt geschossen werden. Auch präventiv.
Die Aufregung unter den Jägern ist gross: Über 800 Personen sollen allein im Kanton Wallis eine Bewilligung für die Wolfsjagd beantragt haben. Doch nicht alle Waidmänner und -frauen teilen die Begeisterung ihrer Kollegen.
«Chaos droht» wegen Jagd nach Wolf
Der interkantonale Ökologische Jagdverein Schweiz (Oejv) kritisiert die Pläne von Umweltminister Albert Rösti stark. Was jetzt passiere, sei völlig unverhältnismässig, warnt Co-Präsident Sandro Krättli in den CH-Media-Titeln: «Die Wolfsjagd wird zur Volksjagd. Damit droht das Chaos.»
Krättli wünscht sich, dass professionelle Wildhüter die Aufgabe übernehmen. Denn die Jagd nach dem Wolf sei aussergewöhnlich für die Schweiz. Man sitze nachts stundenlang in der Kälte, um dann vielleicht einen Wolf ins Visier zu kriegen.
Erlegt man Leitwölfe, werden noch mehr Schafe gerissen
«Dass man aber ein ganzes Rudel systematisch auslöscht, ist eine komplette Illusion.» Viel realistischer sei, dass einzelne Leittiere erlegt würden. «Das sind aber genau jene Wölfe, die dem Nachwuchs das Jagen beibringen. Lernen sie dies nicht, werden sie sich mit grösserer Wahrscheinlichkeit nach einfacherer Beute umsehen: nach Schafen etwa.»
Der Verein beklagt auch, dass sich gerade jetzt ein Gleichgewicht einzupendeln begonnen habe. Tatsächlich nahmen die Wolfsrisse im letzten Jahr ab, obwohl es deutlich mehr Wölfe gab.
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Für ein Eingreifen ist es jetzt jedoch zu spät: «Als kleiner Verein ohne Beschwerderecht sind uns aktuell die Hände gebunden», sagt Krättli. Auch die noch ausstehenden Einsprachen gegen die Abschussbewilligungen der Umweltverbände dürften den Startschuss am Freitag kaum noch verhindern.