Automobilverband bereitet sich auf Proteste gegen Messe IAA vor
Der Verband der Automobilindustrie (VDA) bereitet sich auf Proteste gegen die Automesse IAA vor - und betonte am Montag die Dialogbereitschaft der Branche.
Das Wichtigste in Kürze
- Demonstration und Blockade geplant.
Eine breite Diskussion helfe der IAA, sagte VDA-Präsident Bernhard Mattes in Frankfurt am Main. Vor den Messehallen dort stand zeitgleich eine Handvoll Demonstranten - zu Messebeginn kommende Woche wollen kritische Organisationen aber deutlich mehr Autogegner mobilisieren.
«Wir haben diesen NGO ein Dialogangebot gemacht», sagte Mattes. Während der IAA soll es demnach einen Bürgerdialog mit Branchenvertretern geben. Schon am Donnerstag ist in Berlin ein Treffen mit Vertretern der Deutschen Umwelthilfe, des Verkehrsclub Deutschland und der Organisation Campact geplant.
Diese und weitere Interessengruppen organisieren unter anderem eine Demonstration und Fahrrad-Sternfahrt. Für Sonntag ruft das Aktionsbündnis «Sand im Getriebe» zu einer Blockade der Messe auf. Autokonzerne würden sich auf der Messe «nicht mehr ungestört selbst feiern können», teilte auch das globalisierungskritische Netzwerk Attac mit.
Der VDA erwartet bislang, dass die Aktionen friedlich ablaufen. «Wenn mich jemand zur Kundgebung einlädt, ich werde hingehen», sagte Mattes. Details zum Sicherheitskonzept der IAA wollte er am Montag nicht nennen.
Sorgen bereitet der Branche die sich eintrübende Konjunktur. Mattes forderte daher von der Politik «ernsthafte Anstrengungen» zur Stärkung des Automobilstandorts Deutschland, der mit seiner hohen Exportquote vor «erheblichen Herausforderungen» stehe. Der VDA-Präsident erwähnte die anhaltenden Handelskonflikte und den Brexit.
Im internationalen Vergleich seien in Deutschland die Energieabgaben und Unternehmensteuern zu hoch. Nötig sei eine «nationale Industriestrategie, die stets auch die mittelständischen Unternehmen berücksichtigen muss», betonte Mattes mit Blick auf die Politik. Der Pkw-Weltmarkt werde 2019 mit 81 Millionen Wagen vier Prozent unter dem Vorjahr liegen, prognostizierte der VDA. Von allen drei grossen Wachstumsmärkten - Europa, USA und China - gingen derzeit «keine Wachstumsimpulse» aus.
Um die Elektromobilität auszubauen und eine «schnelle Marktdurchdringung von E-Fahrzeugen» zu erreichen, müsse die Ladeinfrastruktur im öffentlichen und privaten Raum rasch ausgebaut werden, sagte der VDA-Präsident. Derzeit gebe es in Deutschland 20.650 öffentliche Ladepunkte; nötig seien bis 2030 aber alleine eine Million öffentliche und «mehrere Millionen private Ladepunkte».
Elektrofahrzeuge werden auf der diesjährigen IAA im Mittelpunkt stehen. «Wir wollen bis zur Mitte des Jahrhunderts CO2-neutral sein», betonte VDA-Geschäftsführer Martin Koers.