Börsianer stürzen sich 2020 auf Tech-Aktien
Der Wohnungsvermittler Airbnb legt an der Börse ein fulminantes Debüt hin. Das überrascht nicht: Tech-Aktien sind dieses Jahr besonders gefragt.
Das Wichtigste in Kürze
- Das Airbnb-Wertpapier schloss am ersten Handelstag über 100 Prozent im Plus.
- Die Corona-Krise befeuert die Digitalisierung. Davon profitieren Tech-Konzerne.
Airbnb hat am Donnerstag ein fulminantes Börsendebüt hingelegt. Obwohl der Ausgabepreis im Vorfeld bereits erhöht wurde, ist der Kurs am ersten Handelstag regelrecht explodiert. Am Ende schloss das Wertpapier des Wohnungsvermittlers 113 Prozent im Plus bei 145 Dollar.
Ein Kurssprung von über 100 Prozent zum Handelsstart ist ungewöhnlich. Doch passt es zur Stimmung an der Börse: Investoren reissen sich aktuell um Tech-Titel.
Das Wertpapier von Apple kletterte seit Jahresbeginn um über 67 Prozent nach oben. Gleich stark legte das Wertpapier des Online-Giganten Amazon zu. Selbst Fahrtenvermittler Uber – bisher kein Liebling an der Börse – hat dieses Jahr 82 Prozent zugelegt. Zum Vergleich: Der Dow Jones verbucht in der gleichen Zeit ein Plus von rund 6 Prozent.
Tesla-Aktie hat über 600 Prozent zugelegt
Eine regelrechte Kursexplosion verzeichnet dieses Jahr Tesla. Das Wertpapier des E-Autobauers kostet aktuell über 600 Prozent mehr als Anfang Januar.
Der Tech-Boom zeigt sich auch in der Schweiz. Die Aktie des Peripherie-Herstellers Logitech hat innert Jahresfrist um 73 Prozent zugelegt, jene der Online-Apotheke Zur Rose sogar um über 150 Prozent. Damit performen die Unternehmen deutlich besser als der SMI, welcher aktuell zwei Prozent im Minus liegt.
Doch sind diese Zahlen gerechtfertigt? Gewiss hat die Corona-Krise der Digitalisierung einen Schub gegeben. Dass Tech-Titel darum besonders gefragt sind, überrascht auf den ersten Blick nicht.
Bei Amazon wächst nicht nur der Aktienkurs
Selbstverständlich gibt es Unterschiede. Analysten der Bank JPMorgan warnen etwa vor dem Tesla-Wertpapier: «Die Aktie ist gemäss jeder herkömmlichen Kennzahl dramatisch überbewertet.» Die Analysten glauben, dass das Papier des E-Autobauers werde mehr durch ein «Spekulations-Fieber» getrieben als durch gute Geschäftszahlen.
Hier kann wiederum Amazon punkten. Nicht nur das Wertpapier des Onlinehändler hat dieses Jahr deutlich zugelegt, sondern auch der Umsatz. Im dritten Quartal hat Amazon 37 Prozent mehr umgesetzt als noch im Vorjahr.
Mit Blick auf den fulminanten Börsenstart von Airbnb sagt Rich Steingberg, Chef-Marktstratege der Colony Group dem «Business Insider»: «Investoren müssen zwischen einem grossartigen Unternehmen und einem hohen Preis unterscheiden.» Dennoch glaubt er nicht, dass die Euphorie bald verschwinden wird, solange die Notenbanken an ihrer Tiefzinstrategie festhalten.