Corona-Krise drückt 2020 auf Stromproduktion in der Schweiz
Der Stromverbrauch lag letztes Jahr mit netto 55,7 Milliarden Kilowattstunden (kWh) um 2,6 Prozent tiefer als 2019.

Das Wichtigste in Kürze
- Die Stromproduktion der Schweiz ist 2020 um 2,7 Prozent gesunken.
- Einen deutlichen Abdruck in der Bilanz hinterliess der Wegfall des KKW Mühleberg.
- Die vier schweizerischen Kernkraftwerke produzierten 9,1 Prozent weniger Strom.
Die Corona-Pandemie hat den Stromverbrauch in der Schweiz im Jahr 20202 unter das Niveau des Vorjahres gedrückt. Er lag mit netto 55,7 Milliarden Kilowattstunden (kWh) um 2,6 Prozent tiefer als 2019. Erzeugt wurden netto insgesamt 65,5 Milliarden kWh, die Landeserzeugung sank um 2,7 Prozent. Den Löwenanteil an die einheimische Stromproduktion liefert nach wie vor die Wasserkraft.
Die Werke erzeugten im letzten Jahr 58,1 Prozent der in der Schweiz produzierten elektrischen Energie, wie das Bundesamt für Energie (BFE) am Freitag mitteilte. Insgesamt produzierten die Lauf- und Speicherkraftwerke praktisch gleich viel Strom wie im Vorjahr (+0,1%).
Einen deutlichen Abdruck in der Bilanz hinterliess der Wegfall des Kernkraftwerks (KKW) Mühleberg: die vier schweizerischen Kernkraftwerke produzierten 9,1 Prozent weniger Strom. Im Gegenzug stellt das KKW Gösgen mit 8,2 Terrawattstunden (TWh) einen neuen Produktionsrekord auf. Die KKW lieferten insgesamt noch 32,9 Prozent der gesamten Elektrizitätsproduktion. 9 Prozent entfielen auf konventionell-thermische und erneuerbare Anlagen.
Auch Witterung und Effizienzsteigerungen mit verbrauchssenkender Wirkung
Mit dem Minus von 2,6 Prozent bei der Stromproduktion wird annähernd der Rückgang des Bruttoinlandprodukts gespiegelt, der sich laut ersten provisorischen Ergebnissen auf minus 2,9 Prozent beläuft im Jahr 2020. Laut Angaben des Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco) wirkte sich die zweite Welle deutlich weniger auf die Wirtschaft aus als die erste im Frühling 2020.

Neben den Auswirkungen des Lockdowns haben sich laut BFE auch die Wirtschaftsentwicklung, die Witterung sowie Effizienzsteigerungen verbrauchssenkend ausgewirkt. Den Konsum leicht angekurbelt habe dagegen die wachsende Bevölkerung. Die Witterung hat zu einem Rückgang der Heizgradtage von 4,4 Prozent geführt. Der Pro-Kopf-Verbrauch an Elektrizität betrug 6451 kWh.
Das BFE meldete zudem einen Exportüberschuss von 5,6 Milliarden kWh. 2019 betrug dieser noch 6,3 Milliarden kWh. Unter dem Strich resultierte ein Nettoerlös von 293 Millionen Franken für die ins Ausland verkaufte elektrische Energie. Im Jahr zuvor waren es noch knapp 400 Millionen.