Fed-Chef Powell warnt vor Folgen der Trump-Zölle
Fed-Chef Jerome Powell sieht die wirtschaftlichen Auswirkungen der neuen US-Zölle als gravierender an als bislang angenommen.

Jerome Powell, Chef der US-Notenbank Federal Reserve, äusserte sich in Chicago deutlich zur aktuellen Lage. Die jüngsten Zollerhöhungen seien «grösser als erwartet», so Powell.
Auch die wirtschaftlichen Folgen – höhere Inflation und langsameres Wachstum – könnten laut dem Notenbankchef stärker ausfallen als bisher prognostiziert. Powell sieht dabei eine zentrale Aufgabe der Fed darin, einen einmaligen Preisanstieg zu verhindern, damit kein dauerhafter Inflationsprozess entsteht.
Die «Tagesschau» berichtet, dass Powell die Unsicherheit durch die US-Zölle als Belastung für Verbraucher, Unternehmen und Investoren bezeichnete.
Handelsstreit verlangsamt Wachstum und treibt Preise
Powell wies darauf hin, dass sich das Wachstum der US-Wirtschaft im ersten Quartal 2025 bereits verlangsamt habe. Die von Trump verhängten Zölle hätten zu Kurseinbrüchen an den Börsen geführt.
Darunter zählt zum Beispiel ein Mindestzollsatz von zehn Prozent für alle Handelspartner und teils deutlich höhere Sätze für einzelne Länder. Die Federal Reserve sieht darin kurzfristig einen Anstieg der Inflation, während die langfristigen Inflationserwartungen bislang stabil bleiben.
Experten warnen jedoch, dass ein drastischer Rückgang der Importe aus China einen Angebotsschock auslösen und zu Stagflation führen könnte. Dies wäre laut «FAZ» eine gefährliche Mischung aus stagnierender Wirtschaft und steigenden Preisen.
Powell widersetzt sich Trump – Zinssenkung bleibt aus
Trotz wiederholter Forderungen von Präsident Trump nach Zinssenkungen hält die US-Notenbank an ihrem aktuellen Leitzins fest. Die nächste geldpolitische Entscheidung steht im Mai an, doch Experten erwarten keine Änderung.

Powell betonte, dass die Fed unabhängig agiere und sich nicht von politischen Forderungen leiten lasse. So berichtet es weiter «InvestmentWeek».
Die Unsicherheit durch die unvorhersehbare Handelspolitik und die ständigen Änderungen der Zölle erschweren die Planung für Unternehmen und Märkte zusätzlich.
Globale Folgen und WTO-Prognose
Die Welthandelsorganisation (WTO) warnt vor einem deutlichen Rückgang des Welthandelsvolumens infolge der US-Zölle. Besonders betroffen sind die USA und Kanada, wo das Wirtschaftswachstum 2025 laut WTO-Prognose nur noch bei 0,4 Prozent liegen könnte.
Auch die Exporte und Importe Nordamerikas werden voraussichtlich stark zurückgehen. Europa ist weniger betroffen, muss aber ebenfalls mit Einbussen rechnen.
Die WTO spricht von einem beispiellosen Charakter der aktuellen Handelspolitik und warnt vor schwer kalkulierbaren globalen Folgen.