Fortum sichert sich Mehrheit an deutschem Energiekonzern Uniper
Der finnische Energiekonzern Fortum hat sich nach zwei Jahren Tauziehen die Mehrheit am deutschen Stromproduzenten Uniper gesichert.
Das Wichtigste in Kürze
- Verdi nennt Übernahmepläne inakzeptabel und fordert Job-Zusagen.
Der Grossaktionär gab am Dienstag bekannt, dass er sich mit den Aktionären Elliott und Knight Vinke auf den Erwerb von deren Aktienpaketen im Volumen von rund 20,5 Prozent geeinigt habe. Allerdings müssen der Transaktion noch die Aufsichtsbehörden in Russland und den USA zustimmen.
Für den Deal würde Fortum 2,3 Milliarden Euro zahlen und hielte dann 70,5 Prozent der Anteile an Uniper. Uniper hatte sich seit 2017 gegen eine Übernahme gewehrt. Fortum-Chef Pekka Lundmark erklärte, die Übernahme werde dem Unternehmen den Übergang zu einer saubereren Energieproduktion erleichtern.
Zugleich zeigte sich der Fortum-Chef zuversichtlich, dass die russischen Behörden der Transaktion zustimmen würden. Uniper ist am Konsortium der umstrittenen Gaspipeline Nord Stream 2 beteiligt. Dieses wird vom russischen Gazprom-Konzern angeführt, der die Hälfte der Finanzierung des 9,5-Milliarden-Euro-Projekts aufbringt.
Ein Uniper-Sprecher erklärte in Düsseldorf, bis zuletzt habe man "in engem Austausch" mit dem Management von Fortum gestanden" - und "wir gehen davon aus, dass diese konstruktiven Gespräche fortgesetzt werden".
Das Geschäft sei solide und der Fokus von Uniper liege «seit jeher darauf, Lösungen zu finden, die im besten Interesse» für die Mitarbeiter, das Geschäft, die Kunden, die Aktionäre und die Partner des Konzerns seien, hiess es weiter.
Die Gewerkschaft Verdi zeigte sich schockiert von der geplanten Übernahme der Uniper-Mehrheit. Weder die Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat noch die Betriebsräte und Gewerkschaften seien von Fortum vorab eingeweiht worden, sagte Verdi-Vertreter Immo Schlepper der «Rheinischen Post» (Mittwochsausgabe). Es sei «nicht akzeptabel, dass Fortum weiterhin ohne jegliche Abstimmung oder Einbindung der Beschäftigten vorgeht».
Schlepper kritisierte ferner, in Bezug auf die Absicherung der bestehenden Geschäftsfelder von Uniper, der Standorte und der Beschäftigungsgarantien für die Arbeitnehmer habe Fortum «trotz Aufforderung keinerlei konkrete Vorschläge unterbreitet». Der Gewerkschafter kündigte an, Verdi werde weiterhin «vehement für die Absicherung der Arbeitsplätze kämpfen». Dafür müsse es vertragliche Zusagen geben.