Lohnoffenlegung von SRF-Mann Sandro Brotz als Exhibitionismus kritisiert
Fair ist fair, hat sich Rundschau-Moderator Sandro Brotz gedacht: Wer dauernd Transparenz fordert, sollte vielleicht den eigenen Lohn auch mal offenlegen. Gedacht, getan. Politiker finden aber: Das hätte er besser sein gelassen.
Das Wichtigste in Kürze
- Politiker können wenig anfangen mit der Offenheit von Rundschau-Moderator Sandro Brotz.
- Der Fakt, dass er 130'000 Franken brutto verdiene, helfe niemandem und sei «Exhibitionismus».
130'000 Franken brutto verdient Sandro Brotz also als Moderator und stellvertretender Redaktionsleiter der «Rundschau» von SRF (Nau berichtete). Nachdem in der Sendung die hohen Löhne von Chefärzten thematisiert worden waren, wollte Brotz auch seinen Lohn offenlegen.
Einfluss auf die No Billag-Abstimmung?
Kurz vor dem Urnengang zur No Billag-Initiative sagt uns Sandro Brotz also… ja, was eigentlich? Sind 130'000 viel und die SRG spart zu wenig? Oder in etwa das, was man erwartet hätte – und Ende der Diskusison? Das sei nicht der Punkt, sagen sowohl No Billag-Befürworter wie -Gegner zu Nau.
«Wie man das einordnet ist immer eine Ansichtssache», sagt CVP-Nationalrat Martin Candinas. Von aussen falle eine Beurteilung sowieso schwer, sagt auch SVP-Nationalrat Gregor Rutz: «Solche Zahlen bringen nichts, wenn man den Kontext nicht kennt: Was hat diese Person für eine Verantwortung, was für Führungsaufgaben, wie viele Stunden pro Woche arbeitet sie…»
«Exhibitionsismus» und «völlig irrelevant»
«Die Angabe des Lohns von Herrn Brotz bringt in diesem Kontext keinen Erkenntnisgewinn», sagt Rutz. Auch Candinas glaubt nicht an einen Einfluss auf die Volksabstimmung. Er nehme das einfach zur Kenntnis, aber: «Es kann ja auch nicht sein, dass Transparenz heisst, dass jeder alles öffentlich machen muss.»
Und Rutz nervt sich nachgerade: «Ich halte nicht von diesem Exhibitionismus. Nicht nur bei Herrn Brotz.» Es scheine dem Zeitgeist zu entsprechen, dass alle über irgendwelche Löhne reden wollten. Als Politiker tangiere ihn das nicht: «Was Herr Brotz verdient, muss sein Chef entscheiden, nicht die Politik.»