Privatbanken profitieren 2023 von starkem Zinsgeschäft

Schweizer Privatbanken profitieren von günstigem Zinsumfeld und zeigen starke Performance.

Eine Schweizer Privatbank in Zürich. (Archiv) - Keystone

Die Schweizer Privatbanken haben im vergangenen Jahr vom günstigen Zinsumfeld profitiert und sich in starker Verfassung gezeigt. Die verwalteten Vermögen der Institute nahmen dagegen wegen der Frankenstärke nur leicht zu. Dies zeigt eine am Mittwoch veröffentlichte Studie der Beratungsgesellschaft KPMG.

Auf der Ertragsseite profitierten die Privatbanken 2023 von einem Anstieg im Zinsengeschäft um mehr als einen Viertel auf über fünf Milliarden Franken. Dies ist der KPMG-Studie «Clarity on Swiss Private Banks» zu entnehmen. Die Erträge im Kommissionsgeschäft gingen allerdings um vier Prozent zurück.

Kleine Banken mit grossem Gewinn

Insgesamt erhöhten sich die Erträge der Privatbanken auf über 20,5 Milliarden Franken von 19,9 Milliarden im Jahr davor. Am stärksten profitierten im vergangenen Jahr laut KPMG die kleinen Privatbanken. Da sie auf ihren Kundengeldern vergleichsweise tiefe Zinsen bezahlten, konnten sie das Zinsergebnis um fast 60 Prozent erhöhen, so die Studie.

Insgesamt konnten die kleinen Institute ihren Ertrag um 20 Prozent erhöhen, der Bruttogewinn stieg um zwei Drittel auf 528 Millionen Franken. Auch die mittelgrossen Privatbanken konnten ihre Zinserträge markant steigern und ein Umsatzwachstum von zehn Prozent erzielen, mussten aber Rückschläge im Handelsgeschäft mitnehmen. Der Bruttogewinn stieg dennoch um gut einen Viertel auf 817 Millionen Franken.

Grosse Banken: Höhere Zinszahlungen an Kunden

Weniger stark verbesserten die acht grossen Privatbanken ihr Zinsergebnis (+11 Prozent), da sie ihren Kunden höhere Zinsen entrichten als die kleinen Banken, wie KPMG feststellt. Weil sich gleichzeitig das Kommissionsgeschäft der «Grossen» rückläufig entwickelte, stagnierten ihre Gesamterträge. Und der Bruttogewinn sank um acht Prozent auf 4,4 Milliarden Franken.

Nur einen leichten Anstieg gab es bei den verwalteten Vermögen, die auf 3,0 von 2,9 Billionen anstiegen. Die Kursgewinne auf den Vermögen wurden durch die Franken-Aufwertung zunichte gemacht. Verantwortlich für den Anstieg waren entsprechend vor allem Netto-Neugelder von 67 Milliarden Franken. Dabei waren die grossen Institute im Einsammeln neuer Kundengelder (+2,8 Prozent) erfolgreicher als die mittleren (+1,8 Prozent) und kleineren Bank

Keine Übernahmen oder Zusammenschlüsse in Sicht

Zu Übernahmen oder Zusammenschlüssen in der Privatbankbranche kam es 2023 – neben der CS-Übernahme durch die UBS – nicht. Ausnahme war der Verkauf von der italienischen Julius Bär-Tochter Kairos an die italienische Anima Holding. Mit dem «Abflachen der Zinswelle» werde der Konsolidierungsdruck aber wieder zunehmen, glauben die KPMG-Experten.

Die KPMG untersuchte in der mit der Universität St. Gallen (HSG) erstellten Studie 73 Schweizer Privatbanken. Zu den grossen Privatbanken («Big 8») zählen die Studienverfasser die Institute Edmond de Rothschild, EFG, J. Safra Sarasin, Julius Bär, Lombard Odier, Pictet, UBP und Vontobel.