Rio Tinto Group kürzt Boni wegen Höhlen-Sprengung

Die Bergbaufirma Rio Tinto Group hat Managern den Bonus gekürzt. Das Unternehmen sprengte im Mai eine den Aborigines heilige Stätte in Australien.

Ein Güterzug der Rio Tinto Group. Diese Firma verlor die Kapsel in Westaustralien. - riotinto.com

Das Wichtigste in Kürze

  • Rio Tinto Group sprengte im Mai 2020 eine 46'000 Jahre alte heilige Stätte.
  • Die Bergbaufirma sprengte die Juukan-Höhlen, um den Eisenerzabbau zu erweitern.
  • Nun kürzt das Unternehmen mehreren Managern den Bonus.

Im Mai 2020 sprengte das britisch-australische Bergbauunternehmen Rio Tinto Group eine 46'000 alte heilige Stätte der Ureinwohner Australiens. Nun hat das Unternehmen den Managern den Bonus gekürzt.

Konzernchef Jean-Sébastien Jacques muss auf umgerechnet drei Millionen Euro verzichten. Der für die Abteilung Eisenerz zuständige Manager Chris Salisbury auf rund 670.000 Euro und die Kommunikationschefin Simone Nien auf 582.000 Euro, wie der Konzern am Montag mitteilte.

Rio Tinto Group erweiterte mit Sprengung den Eisenerzabbau

Die 46.000 Jahre alte Aborigene-Stätte war gesprengt worden, um den Eisenerzabbau in der Region zu erweitern. Die Stätte im Juukan-Gorge-Gebiet gehört zu den ältesten Siedlungsgebieten des Kontinents.

Eine interne Untersuchung habe ergeben, dass Rio Tinto Group zwar die nötige Erlaubnis zur Sprengung einholte. Die Sprengung selbst aber nicht den «Standards und internen Leitlinien» des Konzerns entsprochen habe.

Es gebe nicht «die eine Ursache oder den einen Fehler». Stattdessen habe «eine Reihe von Entscheidungen, Handlungen und Unterlassungen über einen langen Zeitraum» zu der Sprengung geführt. Verwaltungsratschef Simon Thompson erklärte, es habe «in fast einem Jahrzehnt zahlreiche verpasste Gelegenheiten» gegeben; der Konzern habe «Gemeinschaften und ihr Erbe» nicht respektiert.

Die Bergbaufirma Rio Tinto Group zerstörte die Höhlen der Juukan-Schlucht. - Twitter/@NachtGeher

Thompson kündigte Änderungen an. «Wir werden wichtige neue Massnahmen einführen, damit so etwas wie in Juukan Gorge nicht noch einmal passiert.» Rio Tinto wolle mit den Gemeinschaften der Pinikura und Puutu Kunti Kurrama Aboriginal zusammenarbeiten, denen das Land traditionell gehört.

Rio Tinto hatte die Sprengung zunächst verteidigt und argumentiert, sie sei vom zuständigen Bundesstaat genehmigt worden. Aborigine-Vertreter hatten protestiert, sie seien nicht rechtzeitig informiert worden, um die Sprengung noch zu verhindern. Rio Tinto entschuldigte sich.

Bei einer Ausgrabung in Juukan Gorge waren das bislang älteste bekannte Werkzeug aus Knochen in Australien gefunden worden, ein 28.000 Jahre alter Känguru-Knochen, sowie ein aus Haar geflochtener Gürtel. Der Bundesstaat Western Australien überprüft derzeit seine Richtlinien für Bergbau-Vorhaben in der Nähe von Aborigine-Stätten.