Sandoz-Chef Saynor sieht in Abnehm-Spritzen grossartige Gelegenheit

Der Generikahersteller Sandoz plant, in den boomenden Markt der Abnehm-Spritzen einzusteigen.

Sandoz-Chef Richard Saynor sieht in den Abnehm-Spritzen eine grossartige Gelegenheit für den Generikahersteller. (Symbolbild) - keystone

Der Hype um Abnehm-Spritzen beherrscht seit Monaten die Schlagzeilen. Immer mehr Konzerne wollen auf die Welle aufspringen. Auch Sandoz-Chef Richard Saynor sieht in den Präparaten eine grossartige Gelegenheit für den Generikahersteller.

«Wir haben zu sechs der acht Medikamente, die heute auf dem Markt sind, ein Produkt in der Pipeline», kündigt der Brite im Interview mit der «Handelszeitung» (HaZ) an. Sandoz sei gut aufgestellt, um bei der Marktgestaltung für diese Produkte eine wichtige Rolle zu spielen.

So liefen die ersten Patente für den Wirkstoff von Wegovy, das Diabetes- und Abnehmmittel von Novo Nordisk, 2026 in Brasilien und Kanada aus. «Letzteres ist immerhin der zweitgrösste Markt für das Präparat weltweit», sagt Saynor.

Marktstart nach 2030 geplant

So richtig losgehe es dann nach 2030, wenn die Produkte in den USA und Europa generisch würden.

Wie gross der Anteil für Generikahersteller an diesem Markt am Ende ausfallen werde, sei schwer zu sagen. «Vor zwei Jahren haben wir ja noch nicht einmal über diese Medikamente gesprochen.» So etwas habe er nie erlebt in den 35 Jahren, in denen er nun im Geschäft sei.

«Entscheidend wird aus meiner Sicht sein, wie sich die Kostenträger und die Konkurrenz verhalten werden und wie weit die Originalhersteller mit den Preisen runtergehen werden», ergänzt Saynor.

Auf die Frage, wie es komme, dass Sandoz die USA eher als Sekundärmarkt denn als Hauptmarkt sehe, verweist der CEO der ehemaligen Novartis-Tochter auf die aggressive Klage- und Rabattpolitik der Originalpräparatehersteller.

Rechtsrisiken erschweren Markteintritt

«Manche Pharmafirmen überziehen die Generikahersteller geradezu mit Klagen und handeln mit den Grosshändlern ausgeklügelte Rabattsysteme aus, um ihnen den Zugang zum Markt zu erschweren.» Das Hauptproblem seien eindeutig die enormen Rechtsrisiken.

Immerhin habe sich das Geschäft mit Generika stabilisiert. Anders als das Geschäft mit den Biosimilars sei das mit Generika kein Wachstumsrenner – aber werthaltig.

Mit Blick auf das Geschäft mit Generika meint Saynor ohnehin, dass sich auch in der Wahrnehmung langsam etwas ändere: «Mein Eindruck ist, dass sich die Dinge bewegen. Wir Generikahersteller werden heute stärker als Teil der Lösung und nicht mehr als Teil des Problems wahrgenommen werden als noch vor ein paar Jahren», sagt der Manager mit Verweis auf die anhaltende Preisdebatte.