Schweizer Spitäler erreichen Margen für nachhaltigen Betrieb nicht

Schweizer Spitäler kämpfen mit sinkenden Margen. Sie fordern deswegen ein politisches Umdenken.

Die finanzielle Lage von Schweizer Spitälern ist schwierig. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Schweizer Spitäler kämpfen mit sinkenden Margen und fordern ein politisches Umdenken.
  • Die Akutspitäler-Reserven sanken um 5,6 Prozent und gefährden langfristige Investitionen.
  • Der Verein H+ fordert eine sofortige Tariferhöhung von fünf Prozent.

Ein Grossteil der Schweizer Spitäler erreicht die für einen nachhaltigen Betrieb nötigen Margen nicht. Der Verein «H+ Die Spitäler der Schweiz» fordert ein sofortiges Umdenken in der Gesundheitspolitik. Dies, um die medizinische Versorgung nicht zu gefährden.

Die EBITDA-Margen – Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen – seien in den letzten Jahren massiv gesunken. Dies teilte H+ am Montag mit. Dies habe eine Erhebung der Finanzkennzahlen von rund 90 Prozent der Schweizer Spitäler ergeben. Für einen nachhaltigen Spitalbetrieb sei eine Marge von zehn Prozent nötig.

Gefahr für langfristige Investitionen

Dieser Wert sank bei Akutspitälern im Jahr 2023 aber auf 2,5 Prozent, wie es weiter hiess. Dies habe Auswirkungen auf die Eigenkapitalreserven der Spitäler, die zunehmend zur Deckung der laufenden Kosten eingesetzt werden müssten. Die Reserven der Akutspitäler seien in den letzten zwei Jahren im Schnitt um 5,6 Prozent gesunken. Und näherten sich damit dem Mindest-Zielwert von 30 Prozent.

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Dies gefährde langfristige Investitionen, die für den Betrieb und die Modernisierung von Spitälern unerlässlich seien. Das Problem liege im Vergütungs- und Tarifsystem, hiess es weiter. Obwohl die Umsätze der Spitäler steigen würden, verbesserten sich die Margen nicht.

Forderungen an Politik und Krankenversicherer

Insbesondere im ambulanten Bereich decken die aktuellen Tarife die realen Kosten nicht. Dort gibt es laut H+ eine Unterdeckung von 30 Prozent. Externe Faktoren wie die Inflation oder der Fachkräftemangel verschärften die Lage weiter.

Um die Versorgungsqualität langfristig sicherzustellen, fordert H+ von der Politik und den Krankenversicherern eine sofortige Tariferhöhung von fünf Prozent. In den kommenden vier Jahren müssten zudem die ambulanten Tarife Schritt für Schritt um 15 Prozent erhöht werden. Dies, um die realen Kosten zu decken.