SP vorne: So viel geben die Parteien im Aargau für Wahlkampf aus

Erstmals müssen die Parteien ihr Budget offenlegen. Die SP gibt mit rund 435'000 Franken am meisten Geld aus.

Wahlplakate von Colette Basler und Christian Glur, Kandidaten der Ständerats- und Nationalratswahlen, fotografiert am Montag, 2. Oktober 2023 in Remetschwil. Am 22. Oktober 2023 finden die National-und Ständeratswahlen statt. (KEYSTONE/Christian Beutler) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Parteien im Aargau müssen erstmals ihr Wahlkampfbudget offenlegen.
  • Die höchsten Partei-Ausgaben hat die SP.
  • Doch die Berechnungen erweisen sich als komplizierter als gedacht.

Erstmals legen die politischen Parteien ihre Wahlkampfbudgets offen. Im Kanton Aargau führt die SP mit dem höchsten Budget von 435'000 Franken. Dies ist eine Steigerung um 50'000 Franken im Vergleich zu den Wahlen vor vier Jahren.

Nora Langmoen, Co-Präsidentin der SP Aargau, erklärt gegenüber der «Aargauer Zeitung»: «Die Partei stellt den Kandidierenden die ganze Dachkampagne zur Verfügung. Dazu gehören unter anderem Plakate und andere Werbemittel sowie Lohnkosten des Parteisekretariats.» Die finanzielle Unterstützung für einzelne Kandidaten beträgt jedoch nur 1000 Franken.

FDP setzt auf Eigenverantwortung

Die FDP Aargau hat das zweitgrösste Budget mit 259'000 Franken. Das Geld wird hauptsächlich für Personalkosten und Kampagnen verwendet. Jeder Hauptlisten-Kandidat muss jedoch selbst 3000 Franken beisteuern und seinen eigenen Wahlkampf finanzieren.

Adrian Schoop, Spitzenkandidat der FDP, investiert mit 175'000 Franken am meisten in seinen Wahlkampf. Insgesamt belaufen sich die Ausgaben der FDP auf über eine halbe Million Franken.

Eigene Wahlzeitungen verschaffen SVP finanzielle Mittel

Mit einem Budget von 250'000 Franken liegt die SVP knapp hinter der FDP. Ein Grossteil des Budgets wird für die Wahlzeitungen «Aufruf» und «SVP Aargau» verwendet. Für individuelle Kampagnen gibt die Partei kein Geld aus.

Die persönlichen Budgets der SVP-Kandidaten variieren zwischen 10'000 Franken und 67'000 Franken. Insgesamt geben die Top-Kandidaten über 350'000 Franken aus, was zusammen mit dem Parteibudget mindestens 600'000 Franken ergibt.

Mitte: Listenplätze haben ihren Preis

Die Mitte Aargau verfügt über ein Wahlkampfbudget von 198'000 Franken. Jeder Kandidat erhält von der Partei 50 Plakate gestellt. Ausserdem können sie das Sekretariat nutzen, müssen den Rest aber selbst finanzieren. Je höher der Listenplatz, desto mehr muss in die Parteikasse eingezahlt werden.

Marianne Binder ist die Spitzenkandidatin der Mitte – doch ihr Wahlkampf wird über die Ständeratswahl abgerechnet. Das macht die Abrechnung der Wahlbudgets deutlich komplizierter. - keystone

Die Top-Kandidaten der Mitte investieren laut «Aargauer Zeitung» insgesamt über 200'000 Franken in ihre Kampagnen. Spitzenkandidatin Marianne Binder ist dabei nicht berücksichtigt, da sie ihre Ausgaben über die Ständeratswahlen abrechnet.

EVP und Grüne: Unterschiedliche Strategien

Trotz ihrer geringen Grösse hat die EVP ein beachtliches Budget von 138'000 Franken. Im Gegensatz zu den grösseren Parteien finanziert die EVP alle Ausgaben für Kandidierende aus der Parteikasse.

Die Grünen hingegen liegen mit ihren Ausgaben von 135'000 Franken knapp darunter. Sie profitieren jedoch von einer Millionenspende an die Grünen Schweiz, von der 10'000 Franken in den Aargau fliessen.

Ständeratswahl macht Fakturierung komplizierter

Die Ständeratswahl macht die Rechnungen jedoch komplizierter, da sechs Kandidaten gleichzeitig für den Nationalrat kandidieren. Deren Ausgaben belaufen sich auf insgesamt 770'000 Franken. Im Wahljahr 2019 beliefen sich diese Kosten laut Eigendeklarationen auf fast 900'000 Franken.