Klimawandel im Wahlkampf ein Top-Thema
Der Klimawandel ist eine der grössten Sorge in der Bevölkerung. Bekommen das die Parteien auch bei den Wahlen 2023 mit? Nau.ch hat nachgefragt.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Klimawandel macht laut Umfragen Herr und Frau Schweizer sehr zu schaffen.
- Während die Parteien in die Wahlkampf-Hosen steigen, begegnen sie den Wählenden.
- Wie sehr der Klimawandel die Leute beschäftigt, nehmen die Parteien unterschiedlich wahr.
Podiumsdiskussionen, Zelte auf dem Marktplatz oder Flyern am Bahnhof: Mancherorts sind die kantonalen Parteien schon auf Wahlkampf eingestimmt. Im Oktober finden die Wahlen 2023 statt.
Im Austausch mit der Bevölkerung werden die Kandidierenden damit konfrontiert, welche Probleme die Wählenden wirklich beschäftigt. Oftmals wird den Kandidierenden auch direkt gesagt, ob ihre Partei gute Arbeit leistet, um besagte Probleme zu lösen.
Hoch oben auf der Sorgenpyramide der Schweizerinnen und Schweizer sind altbekannte Probleme: Neu ist allerdings der Klimawandel die Nummer eins, dicht gefolgt von den hohen Krankenkassenprämien. Ist das auf der Strasse auch so?
Eine kurze Umfrage von Nau.ch bei den grössten Parteien zeigt: Es kommt darauf an, mit welcher Partei die Leute reden. Oder, welche Leute mit den Parteien reden.
Wahlen 2023: Mitte-links bekommt gute Klima-Noten
Bei den Grünen zum Beispiel wird der Kampf gegen den Klimawandel als Gesprächsthema an Anlässen für die Wahlen 2023 aufgegriffen. «Gerade junge Menschen wissen, dass ihre Zukunft auf dem Spiel steht», sagt Giulia Schneitter, Leiterin Wahlkampagne. «Wahlumfragen zeigen immer wieder, dass wir die Partei sind, die am meisten aus Überzeugung gewählt wird.»
Der Mediensprecher der SP, Nicolas Haesler, sagt: An Polit-Apéros, in Telefongesprächen oder auf der Strasse sagten die Menschen, sie schätzten den Einsatz für das Klima sehr. «Sie sehen die SP als wichtige, lösungsorientierte Kraft», fügt er hinzu.
Die GLP Zürich spricht von einer «starken Resonanz» des Themas Klimawandel bei der Wählendenbasis: Viele Menschen würden bewusst die GLP wählen, weil sie deren «engagierten Einsatz für eine pragmatische Klimapolitik» schätzten.
Allerdings wünschten sich einige Wählenden, dass die Umwelt- und Klimafragen stärker betont würden, sagt Kampagnenverantwortliche Coya Vallejo. «Wir verstehen das und arbeiten kontinuierlich daran, unsere Positionen und Massnahmen weiterzuentwickeln. Allerdings erreichen wir nicht viel, wenn wir im Alleingang in eine Richtung preschen.»
Mitte-Basis eher mit steigenden Kosten beschäftigt
Von «Mitte» und FDP treffen differenziertere Rückmeldungen ein. Mitte-Generalsekretär Thomas Hofstetter hört von den Kandidierenden: «Die steigenden Gesundheitskosten und die sinkende Kaufkraft beschäftigen die Menschen in der Schweiz deutlich mehr als der Klimawandel».
FDP-Kommunikationschef Arnaud Bonvin sagt zwar, das Klima sei ein Thema: «Aber auch die Altersvorsorge, Wohnungsknappheit, Migrationsfragen sowie andere Themen werden angesprochen».
Die SVP hat auf diverse Kontaktaufnahmen nicht reagiert.