Zürcher «Tatort»: So rechtfertigt SRF brutale «Tatort»-Todesszene

Eine besonders brutale Szene im gestrigen Zürcher «Tatort» sorgt für Kopfschütteln. Nun rechtfertigt sich SRF.

SRF rechtfertigt die brutale «Tatort»-Szene. - keystone / Screenshot

Das Wichtigste in Kürze

  • Bei der Zürcher «Tatort»-Premiere wurde ein Suizid gezeigt.
  • Das sorgte für viel Kritik.
  • Nun rechtfertigt sich SRF.

Viel Wirbel um den Zürcher «Tatort» von gestern Abend. Das Kommissarinnen-Duo Tessa Ott (Carol Schuler) und Isabelle Grandjean (Anna Pieri Zuercher) feierte Premiere im TV.

Kommissarin Isabelle Grandjean (Anna Pieri Zuercher), Kommissarin Tessa Ott (Carol Schuler) und Staatsanwältin Anita Wegenast (Rachel Braunschweig) in einer Szene des «Tatorts». - dpa

Eine Szene in den letzten Minuten stiess sauer auf. Darin nimmt sich der scheidende Polizeikommandant Peter Herzog auf brutalste Art und Weise das Leben.

Polizeikommandant Peter Herzog erhält erst einen Schädel zugeschickt. Dann hält er dem öffentlichen Druck nicht mehr Stand. - Screenshot SRF

Der Suizid ist genau zu sehen. Herzog setzt die Waffe an den Kopf, die Kamera zoomt weg. Er drückt ab, sackt zu Boden und bleibt liegen.

«Tatort»: Kopfschuss-Szene sei «heikel»

«Die gezeigte Szene ist in dieser Deutlichkeit heikel, ganz besonders zum Schluss.» Das sagt Sabine Basler, Geschäftsführerin von der Dargebotenen Hand zu Nau.ch.

Heikle Szene im «Tatort» aus Zürich. - Screenshot SRF

Denn: «Die Zuschauer bleiben mit diesem Bild im Kopf zurück.» Auch sei der Drehort am See gut erkennbar. «Viele haben da einen lokalen Bezug.»

Bei der Anlaufstelle für Suizidgefährdete und Suizid-Hinterbliebene hätte man sich gewünscht, die Szene sensibler zu behandeln.

SRF: «Bilder sind vertretbar»

Nun rechtfertigt das SRF gegenüber Nau.ch die Brutalo-Szene: «Im Tatort werden immer wieder brisante Themen aufgegriffen. Das liegt in der Natur der Reihe, die ja auch von Verbrechen, Gewalt und Tod, ja auch von Suizid handelt.» So Urs Fitze, Leiter Fiktion.

Die neuen «Tatort»-Frauen: Carol Schuler (l.) und Anna Pieri Zuercher. - SRF

Man setze sich immer kritisch mit der Frage der Gewaltdarstellungen auseinander und nehme die Verantwortung ernst. So achte man in diesen Fällen besonders darauf, sorgfältig und angemessen zu erzählen.

«Wir zeigen die Szene von hinten, bleiben mit der Kamera bewusst weit weg (...) und verzichten auf eine Nahaufnahme. So wie wir die Geschichte erzählen, halten wir die Bilder für vertretbar», erklärt Fitze.

****

Brauchen Sie Hilfe?

Sind Sie selbst depressiv oder haben Sie Selbstmordgedanken? Dann kontaktieren Sie bitte umgehend die Dargebotene Hand (www.143.ch).

Unter der kostenlosen Hotline 143 erhalten Sie anonym und rund um die Uhr Hilfe von Beratern. Diese können Auswege aus schwierigen Situationen aufzeigen. Auch eine Kontaktaufnahme über einen Einzelchat oder anonyme Beratung via E-Mail ist möglich.