Polanski: Verleumdungsklage hält Frankreich in Atem

Roman Polanski, der französisch-polnische Filmemacher, steht erneut vor Gericht.

Roman Polanski hatte 1977 zugegeben, Sex mit einer 13-Jährigen gehabt zu haben, den Vorwurf einer Vergewaltigung aber zurückgewiesen. (Archivbild) - dpa

Der französisch-polnische Filmemacher Roman Polanski muss sich in Frankreich weiter wegen des Vorwurfs der Verleumdung verantworten. Laut Medien hat das Pariser Berufungsgericht entschieden, das Urteil am 4. Dezember bekannt zu geben. Strafrechtlich wurde der 91-Jährige im Mai dieses Jahres freigesprochen.

Nun geht es zivilrechtlich darum, ob Polanski schuldig ist und der Schauspielerin Charlotte Lewis Schadenersatz zahlen muss. Die Britin hatte gegen Polanski geklagt, weil dieser in einem Interview die von ihr erhobenen Vergewaltigungsvorwürfe als «abscheuliche Lüge» bezeichnet hatte. Lewis hatte 2019 gegen den Oscar-Preisträger («Der Pianist») Klage erhoben.

Vergewaltigungsvorwürfe und eine «abscheuliche Lüge»

In dem Interview verwies Polanski auf Aussagen der Darstellerin in einem englischen Magazin, in dem sie gesagt habe, dass sie von ihm fasziniert gewesen sei und seine Geliebte werden wollte. Lewis erklärte jedoch später, dass sie falsch zitiert worden sei.

Lewis behauptete bei einer Pressekonferenz im Jahr 2010 , dass der Regisseur sie 1983 vergewaltigt habe – damals war sie erst 16 Jahre alt. Sie hatte gegen Polanski aber keine Klage eingereicht, weil sie nach eigener Aussage davon ausging, dass der Fall verjährt sei. Lewis spielte unter Polanskis Regie in dem Abenteuerfilm «Piraten» von 1986.

US-Zivilprozess abgesagt

In den USA wurde zuletzt ein gegen Polanski angesetzter Zivilprozess wegen mutmasslicher Vergewaltigung einer Minderjährigen im Jahr 1973 fallen gelassen. Der Fall sei zur beiderseitigen Zufriedenheit der Parteien beigelegt und formell abgesagt worden, bestätigte Alexander Rufus-Isaacs, der amerikanische Anwalt von Polanski.

Der Prozess hätte im Sommer 2025 stattfinden sollen. Wie die Anwältin der Klägerin, Gloria Allred, mitteilte, habe man sich auf eine Schadensregulierung geeinigt.

Das mutmassliche Opfer hatte Klage erhoben mit dem Vorwurf , sie damals in Los Angeles zum Abendessen in ein Restaurant eingeladen zu haben. Dort soll er ihr Tequila zu trinken gegeben haben und als ihr daraufhin schwindelig wurde, soll er sie dann zu sich nach Hause gefahren und dort vergewaltigt haben.

Auf Flucht vor US-Behörden seit 1978

Der Regisseur ist nach einer weiteren Anklage wegen Sex mit einer Minderjährigen seit 1978 vor den US-Behörden auf der Flucht. Polanski hatte damals unerlaubten Sex mit einer 13-Jährigen zugegeben, eine Vergewaltigung aber bestritten. Er setzte sich aus den USA ab, als sich ein Schuldspruch und eine Haftstrafe abzeichneten.

Polanski ist nie wieder in die USA gereist. Heute lebt er in Paris. In den vergangenen Jahren hatten mehrere Frauen Polanski sexueller Übergriffe bezichtigt.