Anwalt: US-Zivilprozess gegen Polanski nach Einigung abgesagt
Der Zivilprozess wegen Vergewaltigungsvorwürfen gegen den Regisseur Roman Polanski wurde laut seinem Anwalt fallen gelassen.
Gegen den französisch-polnischen Regisseur Roman Polanski war für kommendes Jahr ein Zivilprozess angesetzt wegen mutmasslicher Vergewaltigung einer Minderjährigen im Jahr 1973. Nach Anwaltsangaben ist dieser fallengelassen worden.
Wie der Anwalt des Oscar-Preisträgers, Alexander Rufus-Isaacs, am Dienstag in einer E-Mail der Nachrichtenagentur AFP mitteilte, wurde der Fall «im Sommer zur beiderseitigen Zufriedenheit der Parteien beigelegt und ist nun formell» abgesagt worden.
Laut im Juli im US-Bundesstaat Kalifornien eingereichten Gerichtsdokumenten wurde eine Einigung «unter Vorbehalt» erzielt. Die Anwältin des mutmasslichen Opfers, Gloria Allred, erklärte in einer E-Mail am späten Dienstagabend, dass «die Parteien zu ihrer beiderseitigen Zufriedenheit eine Einigung» erzielt hätten.
Das mutmassliche Opfer hatte Polanski im vergangenen Jahr verklagt. Die Frau wirft dem Filmemacher vor, sie 1973 als Minderjährige zum Abendessen in ein Restaurant in Los Angeles ausgeführt zu haben. Er soll ihr dort Tequila gegeben und sie, als ihr daraufhin schwindelig wurde, zu sich nach Hause gefahren und dort vergewaltigt haben.
Polanskis Flucht vor der Justiz
Polanski hatte sich 1977 in einem anderen Fall in den USA des Missbrauchs einer Minderjährigen schuldig bekannt. Im folgenden Jahr floh er aus den USA, weil er ein neues Verfahren und eine höhere Strafe fürchtete.
Seitdem lebt er überwiegend in Frankreich und vermeidet Länder zu besuchen, die mit den USA ein Auslieferungsabkommen haben. Einschneidende Erfahrungen machte er dann in der Schweiz. So war er im Herbst 2009 bei seiner Einreise am Flughafen Zürich festgenommen worden.
Damals war Polanski auf dem Weg zum Zurich Film Festival. Bis im Juli 2010 sass er erst zwei Monate in Haft und stand anschliessend in seinem Chalet in Gstaad unter Hausarrest. Dann entschieden die Schweizer Behörden, den Star-Regisseur nicht an die USA auszuliefern, sondern ihn freizulassen. Polanski ist seit Ende der 1970er-Jahre nicht in die USA zurückgekehrt.