Coronavirus: BAG-Koch und Co. erklären Tracing-App
An der heutigen Pressekonferenz informierten BAG-Koch und weitere Experten über die Tracing-App für das Coronavirus. Nau berichtete live im Stream und Ticker.
Die Pressekonferenz der Experten des Bundes live im Stream.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Corona-Fälle bleiben zwei Wochen nach dem 2. Lockerungsschritt in der Schweiz tief.
- Experten informierten über die Contact-Tracing-App. Seit heute läuft ein grosser Test,
- Für die Öffentlichkeit wird die App wohl Ende Juni zugänglich.
Die Pressekonferenz ist beendet. Hier noch einmal die wichtigsten Punkte
- Das Contact-Tracing müsse in der Schweiz noch deutlich verbessert werden, damit wirklich alle Fälle nachverfolgt werden können, sagt Daniel Koch vom BAG. Zudem sei es wichtig, sich unbedingt testen zu lassen, wenn man Grippesymptome habe.
- Das BAG hat eine Studie zu Akzeptanz und offenen Fragen in Bezug auf die Corona-Tracing-App erstellt. 73 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer begrüssen ihre Einführung, 59 Prozent wollen sie benutzen. Wichtig sei ein Diskriminierungsverbot: die App ist freiwillig und es dürfen niemandem Nachteile dadurch erwachsen, die App nicht zu benutzen.
- Ein Knackpunkt: Wer aufgrund eines Kontaktes in die Quarantäne muss, hat derzeit keinen Anspruch auf Lohnfortzahlung. Das ist ein Problem für die Arbeitnehmenden. Zudem nicht im Sinne der Erfinder, denn das hält die Menschen davon ab, die Tracing-App zu benutzen. Der Ball liegt beim Parlament, das diesbezüglich die gesetzlichen Grundlagen schaffen muss.
- In Bezug auf Fussballspiele mit Zuschauern sind die Würfel noch nicht gefallen. Die Diskussion sei dazu am laufen, meint Daniel Koch, «Aber die endgültige Entscheidung trifft natürlich der Bundesrat.»
15.35 Uhr: Die Pressekonferenz ist beendet.
15.34 Uhr: Das BAG sei zu wenig digital. Wird sich das auf die drohende zweite Welle im Herbst hin ändern? Kim: «Wir schauen uns diese Problemstellungen an und packen sie an, wo wir können.» Koch ergänzt: «Die Datensammlung erfolgt nicht per Mail, das dient nur zur Identifikation.»
15.32 Uhr: Wie viele Leute können am App-Test teilnehmen? Bei Iphones sind es 10'000 User, bei Android ist es unbegrenzt. Momentan warte man mit den angefragten Organisationen (Armee, BIT) ab und werde allenfalls weitere dazunehmen, sollten sich zu wenige Menschen anmelden.
15.29 Uhr: Das Problem Lohnfortzahlung bei Quarantäne durch Contact-Tracing-App. Es sei nicht ideal, wenn die Leute Nachteile daraus ziehen, wenn sie die App benutzen, denn das führe dazu, dass sie weniger benutzt wird. Daniel Koch weist darauf hin, dass hier das Parlament einen Entscheid treffen müsse.
15.27 Uhr: Ist Homeoffice jetzt noch angezeigt? «Ja», sagt Daniel Koch. «Vor allem auch, weil so der ÖV entlastet wird. Und viele Unternehmen haben gemerkt, dass es eine gute Idee ist, Homeoffice zu machen.»
15.23 Uhr: Die obligatorisch Grosseltern-Frage: Was dürfen sie in Bezug auf die Betreuung ihrer Enkelkinder? Die Empfehlungen dazu werden in den nächsten Tagen und Wochen noch einmal überarbeitet.
15.19 Uhr: Warum bleiben die Fallzahlen erfreulich tief, obwohl der grosse Lockerungsschritt vom 11. Mai jetzt zwei Wochen her ist? War der strenge Lockdown denn überhaupt nötig? Da spielen viele Faktoren hinein, sagt Koch. Weil die Leute allgemein gesünder sind, sei es einfacher, Menschen mit Covid-Symptomen zu identifizieren.
Koch geht davon aus, dass die Fallzahlen noch weiter sinken, wenn das Contact-Tracing richtig zu greifen beginnt.
15.17 Uhr: Kurze Frage: Ist Singen in Kirchen erlaubt? «Das müsste in den Schutzkonzepten festgehalten sein. Beim Chor-Singen, wo die Leute nahe beieinander stehen, weiss man, wer wo stand», so Koch. Die Möglichkeit zur Nachverfolgung sei also gegeben.
15.15 Uhr: Gibt es in der Schweiz eine Maskenknappheit? Handwerker brauchen teilweise spezielle FFP3-Masken, die aktuell vor allem für Spitäler reserviert sind. «Da sollte es keine Engpässe geben», so Koch. Handwerksmasken hätten ein Ventil und seien darum für Spitäler gar nicht geeignet.
15.13 Uhr: Contact-Tracing im Stadion werde möglich sein, aber was ist mit dem Weg zum und beim Aufenthalt vor dem Stadion? Auch dafür brauche es Schutzkonzepte und allenfalls mehr Überprüfungen.
15.12 Uhr: Ist die ausserordentliche Lage noch gerechtfertigt? «Das ist kein medizinischer Begriff, sondern ein rechtlicher und politischer», stellt Koch klar. «Das müssen der Bundesrat und die Juristen entscheiden.» Und was ist mit den Alters- und Pflegeheimen? «Dafür gelten nur Empfehlungen, die wir in letzter Zeit angepasst haben.»
15.09 Uhr: Wird die Corona-Tracing-App die Leute unvorsichtig machen? «Nein, das glaube ich nicht, im Gegenteil», sagt Koch. Die App sei einfach ein zusätzliches Mittel um das Leben der Menschen wieder einigermassen zu normalisieren.
15.06 Uhr: «Ich entscheide das nicht», stellt Koch klar. «Ich sage nur, was ich für möglich halte. Das ist noch eine Diskussion. Den Entscheid fällt der Bundesrat, er trägt dann auch die Verantwortung.»
15.01 Uhr: Contact-Tracing werde im Fussballstadion funktionieren, versichert Daniel Koch. Es sei möglich, wenn die Leute registriert werden. Man könne ja nachverfolgen, wer auf welchem Platz sass und wer mit wem Kontakt hatte. In Flugzeugen werde das beispielsweise bei Masern- und Tuberkulosefällen seit Jahrzehnten gemacht.
14.58 Uhr: Wie funktioniert das mit dem internationalen Austausch, wenn doch Länder eigene Tracing-Apps haben? Die Apps sollen auch miteinander kommunizieren können, wenn Menschen aus unterschiedlichen Ländern miteinander in Kontakt kommen. Die App sei im internationalen Austausch entstanden.
14.56 Uhr: Sollten im Juli Sportveranstaltungen wieder möglich sein: Müssten Besucher Masken tragen, müssen Sitze freibleiben, sind Stehplätze verboten? Daniel Koch: «Es wird nur dann gehen, wenn die Rückverfolgbarkeit der Leute in den Stadien möglich ist. Dass Sie wissen, mit wem Sie Kontakt hatten.»
14.52 Uhr: Können auch Apple und Google nicht auf Bewegungsdaten zugreifen? Die Bluetooth-Schnittstelle kann selber die Position nicht melden. Die Tech-Giganten verhindern im Code zudem, dass man gleichzeitig GPS benutzen kann.
Die zeitliche Verschiebung - der Test hätte schon vor zwei Wochen beginnen sollen - fand aufgrund von Apple und Google statt. Man habe abgewartet, bis deren Schnittstelle fertig gewesen sei, da so besser gearbeitet werden konnte.
14.49 Uhr: Kim: «Je mehr die Leute über die App wissen, desto eher sind sie bereit, die App zu benutzen.» Wenn das Parlament das Gesetz dazu verabschiedet hat, soll eine Aufklärungskampagne starten.
14.46 Uhr: Welche Kontakte registriert die App? Die App kann die Distanz nicht ganz genau messen, aber sie registriert Kontakte und schaut bei einer Infizierung irgendwo in der Kette, ob man mit dieser Person näheren und längeren Kontakt hatte.
14.44 Uhr: Könnte es nicht ein, beispielsweise finanziell, ein Problem werden, wenn Leute in Quarantäne müssen, weil sie durch die App dazu aufgefordert werden? Das werde sicher Gegenstand der Debatte im Nationalrat sein. «Stand heute gibt es keine Lohnfortzahlung», sagt Kim.
14.42 Uhr: Die erste Frage zur Testphase der Covid-App: Wer testet denn jetzt? BAG-Kim zählt die Armee und das Bundesamt für Informatik auf. Es sei wichtig, Leute testen zu lassen, die viel Kontakt miteinander haben. Sonst seien die Kontakte zu selten, weil die Tester möglicherweise zu breit gestreut seien.
14.41 Uhr: Die Fragerunde beginnt.
14.36 Uhr: Raynald Droz, Brigadier, Stabschef Kommando Operationen VBS, spricht über den Armeeeinsatz. Derzeit sind nur noch 1000 Angehörige der Armee (von ursprünglich 8000) eingesetzt, sie sind vor allem in der Romandie an der Grenze im Einsatz.
Die neuen Rekrutenschulen werden Ende Juni wie geplant starten. Dies sei wichtig, weil die Truppen mit Nachwuchs versorgt werden müssen. Die WKs sind bis im September ausgesetzt, ausser, sie haben direkt mit dem Coronavirus zu tun.
14.31 Uhr: Der Bund spricht Gelder für Marketing-Kampagnen um den Tourismus zu schützen. Zudem soll der Binnentourismus gefördert werden.
Es gibt nun einen Rechtsstillstand bis am 30. September in Bezug auf Rückforderungen, was Reisebüros unterstützen soll.
Der Konkurrenzkampf um die Sommer-Touristen habe begonnen. Mittelmeerstaaten wie Italien, Griechenland und die Türkei planen deshalb Grenzöffnungen. Ab dem 15. Juni wird das ungehinderte Reisen zwischen Deutschland, Österreich und der Schweiz bereits wieder möglich sein.
14.26 Uhr: Themenwechsel! Erik Jakob, Leiter der Direktion für Standortförderung SECO, WBF, spricht über den zweiten Tourismusgipfel, der am Wochenende stattfand. Man sprach über die Lockerungsschritte und seine Folgen auf den Tourismus. Die Branchenvertreter betonten, wie wichtig es sei, dass die Lockerungen für den Tourismus-Sektor sei.
Die Folgen der Krise werden weltweit aber noch lange zu spüren sein: «Man kann den Tourismus nicht einfach wieder hochfahren wie eine Wirtschaft», so Jakob. Zahlen: Der Tourismus wird in diesem Jahr, so Schätzungen, ungefähr einen Drittel weniger Umsatz haben. In der Hotellerie brach die Auslastung um 90 Prozent ein.
14.21 Uhr: Marcel Salathé, Leiter Expertengruppe «Digital epidemiology», rekapituliert die Geschichte der App bis zum heutigen Tag. Von Anfang an, schon im gescheiterten pan-europäischen Projekt, war für die Schweiz die Dezentralität wichtig, obwohl viele Akteure die Daten am liebsten zentral gespeichert hätten.
Die neue Schnittstelle von Apple und Google darf nur von staatlichen Gesundheitsbehörden benutzt werden. Die Schweiz ist das erste Land, die diese Schnittstelle für eine Tracing-App verwendet.
14.17 Uhr: «Die Freiwilligkeit ist eine zentrale Säule dieser App. Im Gesetz wird ein Anti-Diskriminierungs-Artikel drin sein», so Kim. Sie werde, im Gegensatz zu anderen Lösungen, im Hintergrund laufen, muss also nicht immer geöffnet sein. Und sie kann jederzeit unterbrochen oder deinstalliert werden.
14.11 Uhr: Sang-Il Kim, Leiter Abteilung Digitale Transformation, BAG, spricht die Sorgen um die Contact-Tracing-App an, die in einer Studie erhobenw urde. Insbesondere das Diskriminierungsverbot aufgrund der App war ein Thema. Kim sichert zu, dass niemandem Nachteile daraus erwachsen dürfen, dass er oder sie die App nicht benutzt. Es werden keine Daten zentral gespeichert. Die Bluetooth-Benutzung könnte den Batterieverbrauch erhöhen.
73 Prozent aller Schweizerinnen und Schweizer begrüssen die Einführung der App, so die Studie. Heute startete der Pilotversuch mit der App.
14.09 Uhr: Sobald die SwissCovid-App verfügbar ist, wird sie in die Contact-Tracing-Bemühungen integriert. Die Benutzung der App ist aber freiwillig.
14.06 Uhr: Christos Pouskoulas, Leiter Gesundheitsversorgung und stv. Kantonsarzt Luzern, erläutert wie das Contact Tracing funktioniert. Wird ein positiver Fall registriert, muss die Person die Kontakte bis 48 Stunden vor den ersten Symptomen offenlegen. Diese Personen werden kontaktiert und in Isolation versetzt. Wenn nach 10 Tagen nach dem letzten Kontakt mit einer infizierten Person keine Symptome vorhanden sind, darf die Isolation beendet werden.
14.01 Uhr: Daniel Koch vom BAG beginnt und erwähnt zuerst die weiterhin tiefen Zahlen in der Schweiz. Es brauche aber weiter Anstrengungen um die Zahlen tief zu halten. «Wenn Sie Grippesymptome haben, müssen Sie sich jetzt testen lassen», so Koch. Zudem ist das Contact-Tracing wichtig, gerade in Restaurants muss die Rückverfolgung ausgebaut werden. «Was, wenn Sie essen waren und der Kellner war infiziert?», so Koch. Die Tracing-App, die nachher noch Thema sein wird, sei ein Hilfsmittel aber bringe allein auch nichts.
14.00 Uhr: Die Pressekonferenz beginnt.
Die aktuelle Situation
Das Hauptthema der heutigen Pressekonferenz wird die angekündigte Corona-App des Bundes, produziert von ETH und EPFL. Die App zum Tracing von Fällen des Coronavirus in der Schweiz ist quasi fertig. Google und Apple präsentierten heute ihre Schnittstelle. Derzeit wird sie noch getestet, weil ihre Veröffentlichung einen Parlamentsentscheid benötigt.
Ebenfalls kann man davon ausgehen, dass die Erfahrungen mit den Lockerungen Thema sein werden. Genau vor zwei Wochen startete der zweite Lockerungsschritt. Zeit für eine Zwischenbilanz, bevor der Bundesrat übermorgen Mittwoch weitere Entscheide fällt?
Folgende Experten nehmen an der Pressekonferenz zum Coronavirus teil
- Daniel Koch, Delegierter des BAG für COVID-19
- Christos Pouskoulas, Leiter Gesundheitsversorgung und stv. Kantonsarzt Luzern
- Sang-Il Kim, Leiter Abteilung Digitale Transformation, BAG
- Marcel Salathé, Leiter Expertengruppe «Digital epidemiology»
- Erik Jakob, Leiter der Direktion für Standortförderung SECO, WBF
- Raynald Droz, Brigadier, Stabschef Kommando Operationen VBS