Coronavirus: Impfempfehlung im Winter für alle ab 16 Jahren
Für den kommenden Winter wird allen Personen ab 16 Jahren empfohlen, sich boostern zu lassen, frühestens vier Monate nach einer Impfung oder Genesung.
Die Medienkonferenz mit Fachpersonen aus dem BAG, der EKIF, Swissmedic und den Kantonsärzten.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Impfkommission stellte heute ihre Empfehlungen für den Winter vor.
- Allen Personen ab 16 Jahren wird ein Booster frühestens im Herbst empfohlen.
- Aufgrund der hohen Immunität wird aber keine grosse Winter-Welle erwartet.
Zusammen mit Swissmedic, dem BAG und dem Präsidenten der Kantonsärzte haben heute Impfchef Christoph Berger die neusten Empfehlungen präsentiert. Allen Personen ab 16 Jahren wird eine Auffrischung empfohlen. In erster Linie aber den besonders gefährdeten Personen, so etwa über 65-Jährige, Personen mit Vorerkrankungen oder Schwangeren. Haben sich diese schon ein zweites Mal boostern lassen, wird ihnen der – insgesamt – fünfte Piks nach vier Monaten empfohlen.
In zweiter Linie dann jenen Menschen, die in Gesundheitsberufen tätig sind oder nahen Kontakt zu gefährdeten Menschen pflegen. So sollen auch Arbeitsausfälle verhindert werden, argumentiert der Bund. Für nicht besonders gefährdete Personen könne ein zweiter Booster «nach individueller Abwägung und Entscheidung sinnvoll» sein. Die Impfung werde für die genannten Bevölkerungsgruppen gratis sein.
Coronavirus: Winterwelle erwartet, wenn auch weniger stark
Die EKIF empfiehlt den Booster frühestens vier Monate nach der letzten Impfung oder Genesung. Covid-Zertifikate würden weiterhin ausgestellt, für Impfungen sowie Infektionen und negative Testresultate. Dies, obwohl das Zertifikat im Moment hierzulande nirgends eingesetzt wird. Der Start der Impfkampagne wird auf den 10. Oktober festgelegt.
BAG-Vize-Direktorin Linda Nartey sagte: «Wir gehen von einer erneuten Herbst- und Winterwelle aus.» Innenräume werden populärer, die Luft aber trockener, das Virus hat leichteres Spiel. Im Rahmen der letzten, kleinen Änderung der Impfempfehlungen vor den Sommerferien hatte Berger deshalb bereits die Eckpunkte skizziert.
Neu ist, dass der Omikron-Impfstoff von Moderna zugelassen ist. Anders als vor einem Jahr verursacht das Coronavirus zudem seltener schwere Erkrankungen. Dies dürfte gemäss Virologen wohl auch so bleiben. Zusätzlich ist die Immunitätsrate in der Bevölkerung aufgrund der Omikron-Welle sehr hoch.
Hingegen ist die Situation im Gesundheitswesen nach wie vor angespannt. Zwar hat sich die Lage bei den Intensivbetten beruhigt, wegen Personalmangels sind viele Spital-Abteilungen aber trotzdem am Anschlag.
Booster im Winter: Schwieriges Timing
Folgende Impfstoffe werden zum Einsatz kommen: Bei Unverträglichkeiten oder auf Wunsch die Produkte von Janssen (ab 18) und Novavax (ab 12). Für alle anderen Fälle die mRNA-Impfungen von Pfizer/Biontech und Moderna.
Letzterer wird wohl in den nächsten Tagen ersetzt durch den neu zugelassenen Omikron-Impfstoff. Pfizer hat die Zulassung für seinen Omikron-Impfstoff ebenfalls beantragt, aber noch kein grünes Licht erhalten.
Beide Produkte sind spezifisch gegen Omikron BA.1 entwickelt worden. Beide Firmen hätten theoretisch auch Produkte gegen BA.4/5. In den Verträgen des BAG mit Pfizer und Moderna ist der Zugang des Bundes zu diesen Impfstoffen gesichert.
«Selbstverständlich werden wir bemüht sein, die wirksamsten Impfstoffe verfügbar zu machen», so Linda Nartey.
Der Impfschutz bei den Omikron-Varianten beginnt allerdings nach etwa drei Monaten nachzulassen. Auch deswegen empfehlen die Behörden nach wie vor, die Hygieneregeln umzusetzen: In der Ellbogenbeuge niesen und husten, Hände regelmässig waschen, bei engem Kontakt eine Maske tragen und als infizierte Person Gefährdete nicht besuchen.
Umfrage
Werden Sie sich im Hinblick auf den Winter boostern lassen?
Erst vor einer Woche hat Pfizer auch eine Zulassungs-Erweiterung beantragt für eine Impfung von Kindern ab sechs Monaten. In der Vergangenheit hat die Impfkommission zudem auch sogenannte Off-Label-Empfehlungen gemacht – also Anwendungen, die nicht unter eine Zulassung fielen.