Rösti will mit «Roadmap 2030» mehr E-Mobilität – und mehr AKWs?
Das Programm «Roadmap Elektromobilität» wird bis 2030 verlängert. Der 50-Prozent-Anteil Steckerfahrzeuge bei Neuzulassungen ist bei weitem nicht erreicht.
Das Wichtigste in Kürze
- Die «Roadmap Elektromobilität» wird bis 2030 verlängert.
- Im Interview sagt Bundesrat Rösti, warum noch zu wenige E-Autos gekauft werden.
- Neu soll es auch Massnahmen für E-Lastwagen und E-Busse geben.
Elektromobilität soll über 2025 hinaus weiterhin gefördert werden und neu auch LKWs, Busse und leichte Nutzfahrzeuge mit einschliessen. Bundesrat Albert Rösti will deshalb die seit 2018 erfolgreich laufende «Roadmap Elektromobilität» bis 2030 verlängern.
Mit der Ausweitung des Programms könnten auch Synergien genutzt werden. Rösti stellte seine Pläne heute in Bern an der 13. Plattformveranstaltung der «Roadmap Elektromobilität 2025» vor.
Denn die Herausforderungen seien bei E-LKWs ähnlich wie bei E-Autos. Da sei einerseits der Preis, der bei Lastwagen um so mehr ins Gewicht falle. Weiter die Ladeinfrastruktur, an die noch höhere Anforderungen gestellt würden: «Weil grosse Leistungen breitgestellt werden müssen, damit ein Lastwagen auch innert nützlicher Frist geladen werden kann», so Rösti im Nau.ch-Interview.
Mehr Strom-Autos – mehr Stromproduktion – mehr AKWs?
Dazu kämen noch Netz-Fragen, weil LKW-Stromtankstellen schnelle Zuleitungen bräuchten, sowie natürlich genügend Strom. Die Roadmap Elektromobilität will den Anteil Stromautos bei den Neuzulassungen auf 50 Prozent steigern. Derzeit dümpelt der Wert bei 27 Prozent herum und war auch schon mal besser. Je höher der Anteil E-Autos und E-LKWs, desto mehr Strom braucht die Schweiz und umso eher ein neues AKW?
«Ich will das nicht direkt verbinden!», wehrt Energieminister Albert Rösti ab. Sondern: «Je mehr Elektroautos, desto schneller müssen wir bei den erneuerbaren zubauen können; beispielsweise Wasserkraft, beispielsweise Windanlagen oder alpine Solaranlagen.» Was aber neue AKWs nicht ausschliesst: «Ja, wenn das nicht bald einmal vorwärts geht, dann müssen wir auch für andere Technologien offen sein, das ist so.»
Es brauche künftig eine sehr grosse Stromproduktion, gibt Rösti zu bedenken. Allein die Umstellung auf die Elektromobilität brauche 14 TWh. «Das ist etwa anderthalbmal Gösgen», rechnet der Energieminister vor.
Albert Rösti: «E-Autos sind noch zu teuer»
Bundesrat Rösti versprach den Industrievertretern an der Plattformveranstaltung einen «stabilen Rahmen» durch die Verlängerung der «Roadmap Elektromobilität». Ein weiterer Effort scheint sehr nötig zu sein: Bis 2025 wollte die Roadmap 50 Prozent Steckerfahrzeuge bei den Neuzulassungen erreichen. Nach anfänglichen Erfolgen gab es in den letzten Monaten eher Rückschläge. Mit 27 Prozent ist man weit vom gesteckten Ziel entfernt.
«Der Strompreis, die Diskussionen um eine Strommangellage sind nicht förderlich», analysiert Rösti. Als weiteren Hemmschuh hat er die noch lückenhafte Ladeinfrastruktur identifiziert, die vor allem in Mietgebäuden ein Problem sei. Der Energie- und Verkehrsminister in Personalunion spricht aber auch erneut die Preise an. Die E-Auto-Fans seien längst umgestiegen, aber: «Für die Verbreitung in der grossen Masse sind einfach zum Teil die Autos noch zu teuer.«