Stromlücke im Winter: Gegenangriff der SP auf die Grünen
Nach Kritik der Grünen am SP-Positionspapier zur Versorgungssicherheit wehrt sich Fraktionspräsident Roger Nordmann und kritisiert seinerseits die Grünen.
Das Wichtigste in Kürze
- Nationalrat Bastien Girod (Grüne) kritisiert das SP-Positionspapier zur Versorgungs-Krise.
- Darin fehle der wichtigste Punkt: Die Speicherwasserkraft.
- SP-Fraktionschef Roger Nordmann bezeichnet den Vorwurf als «haarsträubend».
Hat die SP in ihrem Positionspapier zur Versorgungssicherheit einen wesentlichen Punkt schlicht vergessen? So lautet jedenfalls der Vorwurf von Grünen-Nationalrat Bastien Girod. Bei den Forderungen an den Bundesrat, wie mitten im Winter ein Energie-Engpass verhindert werden könne, vermisst er die Speicherwasserkraft. Alleine mit Reserve-Vorgaben in den Stauseen könne der Bundesrat für genügend Strom während einem ganzen Monat sorgen.
SP-Nordmann: «Haarsträubender Angriff»
«Das hat der Bundesrat schon entschieden!», wundert sich SP-Fraktionspräsident Roger Nordmann auf Anfrage. «Das ist das kleinste Problem.»
Das Wie der Bewirtschaftung der Stauseen im kommenden Winter sei sicher wichtig. Der zentrale Punkt sei aber, dass die Schweiz die Speicherkapazität insgesamt ausbaue.
Abgesehen davon stehe dies alles im SP-Positionspapier. «Wir unterstützen, dass die 15 Projekte des Runden Tischs Wasserkraft den Status des nationalen Interesses erhalten.» Zum Vorwurf, die SP habe einen wichtigen Punkt übersehen, redet Nordmann Klartext: «Das ist ein haarsträubender Angriff!»
Grüne sollen Hand bieten für schnelle Lösungen
Der Solar-Experte spielt den Ball gleich an Kollege Girod zurück. «Ich erwarte von den Grünen, dass sie endlich die Prioritäten richtig setzen.» So fordert Nordmann, dass sich die Grünen zu vereinfachten, schnellen Bewilligungsverfahren für Boden-Photovoltaik bekennen. Dabei geht es um hochalpine Projekte wie dasjenige in Gondo VS, die vor allem auch im Winter Solarstrom produzieren sollen.
Bekennen sollen sich die Grünen aber auch zu Staumauer-Erhöhungen. Diese sind oft umstritten, weil sei einen grossen Eingriff in die (danach überschwemmte) Landschaft darstellen. Doch sollen die 15 priorisierten Wasserkraft-Projekte zusammen zwei Terawattstunden liefern. Also gleich viel wie die Grünen als Reserve für die Wintersaison fordern.
Nordmann redet den Grünen ins Gewissen. Sie sollen Hand bieten zu einem schnellen Ausbau der erneuerbaren Energien, seien es Stauseen oder riesige Solaranlagen. «Denn das ist die ökologischste und effizienteste Lösung, die es geben kann.»