Ukraine Krieg: Rund 100 Millionen Franken für Hilfe aus Schweiz
Bis Ende Jahr sollen 100 Millionen Franken für die Unterstützung der Ukraine ausgegeben werden. Die Behörden informierten zur Hilfe vor Ort.
Die Medienkonferenz zur aktuellen Lage in der Ukraine.
Das Wichtigste in Kürze
- Im Ukraine-Krieg werden täglich Menschen getötet und Infrastruktur zerstört.
- Die Schweizer Behörden informierten heute über die internationale Kooperation zur Ukraine.
- Thema der Medienkonferenz war die humanitäre Hilfe und die Unterstützung zum Wiederaufbau.
Der Ukraine-Krieg hat schon unzählige Opfer gefordert, darunter auch Kinder. Millionen von Menschen sind aus ihrer Heimat geflüchtet, zum Teil erst nach langem Ausharren in unmenschlichen Bedingungen.
Die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) ist zuständig für die humanitäre Hilfe des Bundes. Laut Direktorin Patricia Danzi sind die Herausforderungen zahlreich: Die Lage ist volatil, der Zugang für Humanitäre schwierig. Weil aber die Schweiz schon lange vor Ort helfe und eine gute Basis geschaffen habe, konnte sie schnell reagieren.
Regierung trotz Ukraine-Krieg nicht eingebrochen – danke Schweizer Hilfe
«Dank der Digitalisierung ist die Regierung nicht eingebrochen, was ich noch nie gesehen habe in einem Krieg», so Danzi. Seit 2017 läuft ein Digitalisierungsprojekt für die Stärkung des Vertrauens von Bürgerinnen und Bürgern in die ukrainischen Behörden: Das habe zur Resilienz der Regierung und der Bevölkerung beigetragen.
Die DEZA haben aber auch die Lieferung von Hilfsgütern und Nahrungsmitteln organisiert. In Städten wie Odessa oder Charkiw seien die Schweizer Humanitäre als erste vor Ort gewesen.
Die Botschaft in Kiew sei wieder offen, so Danzi weiter. So könne die Hilfe wieder in der Ukraine, nahe an den Bedürftigen, gestaltet werden. «Unsere Mitarbeiter haben an keinem Tag aufgehört zu arbeiten», sagte die DEZA-Direktorin. Viele Ukrainerinnen und Ukrainer seien nach Kiew geflüchtet und bräuchten dort Hilfe.
KMU in Ukraine sollen wettbewerbsfähig bleiben
Laut den Behörden arbeitet die Schweiz mit der Weltbank und der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBWE) zusammen. Letztere wurde in den Neunzigern gegründet, «um den Aufbau der Marktwirtschaft in Mittel- und Osteuropa zu unterstützen».
Die Schweiz habe sich dazu verpflichtet, 10 Millionen Franken für die Unterstützung von ost- und südukrainischen KMU bereitzustellen. Die EBWE erhalte ebenfalls 10 Millionen von der Schweiz für ihre Hilfe an die Ukraine.
Botschafter Dominique Paravicini, Leiter Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung beim Seco, beschrieb zusätzliche Efforts: öffentlicher Verkehr, Lebensmittelproduktion, Stromnetz, Strassen und so weiter. Die ukrainische Wirtschaft sei zudem um 45 Prozent eingebrochen, so Paravicini. Die Armut könnte aufgrund des Kriegs die 50-Prozent-Marke erreichen.
Patricia Danzi sagte aber auch, man dürfe die Hilfe in anderen Ländern nicht vergessen. Vor einem Monat sei sie in Haiti gewesen: «Dort haben sie uns gesagt, wir seien die ersten Europäer, die kämen.» In den Nachbarländer der Ukraine und Russlands sei der Bund ebenfalls aktiv: Entweder müssten sie viele Flüchtlinge aufnehmen, oder die Hilfsmittel aus Russland seien nicht mehr verfügbar.
Ausserdem fielen für zahlreiche Feriendestinationen das Geld der russischen Touristen dieses Jahr weg. Das sei eine beträchtliche Einnahmequelle, so Danzi. Insgesamt werde der Bund etwa 100 Millionen Franken für die Ukraine ausgeben können.