Zürcher SVP tut sich mit Causa «Junge Tat» schwer
Die Winterthurer SVP-Präsidentin distanziert sich von Rechtsextremismus – nicht aber von der Jungen Tat. Ihre Kantonalpartei will sie nicht öffentlich rügen.
Das Wichtigste in Kürze
- Maria Wegelin (SVP) hat zwei Mitglieder der Jungen Tat für ihre Kampagne angestellt.
- Sie habe nicht gewusst, was die Junge Tat sei und will sich nicht von ihnen distanzieren.
- Ihre Kantonalsektion, die Zürcher SVP, verurteilt die Gruppierung, nicht aber Wegelin.
Die Präsidentin der Winterthurer SVP, Maria Wegelin, steht seit Tagen im Rampenlicht. Der «Sonntagsblick» machte publik, dass die Nationalratskandidatin zwei Männer aus der Jungen Tat für ihre Kampagne angestellt hat. Dann sagte die Gemeinderätin gegenüber der «NZZ», sie sehe keinen Grund, die beiden zu entlassen.
Die Junge Tat gilt als rechtsextreme Gruppierung und wird von der Bundespolizei Fedpol beobachtet. Der Nachrichtendienst des Bundes geht zudem davon aus, dass Gewaltpotenzial vorhanden sei und die Gewaltbereitschaft gestiegen sei. Erst kürzlich wurde bei Mitgliedern der Jungen Tat Hausdurchsuchungen durchgeführt. Und die Zürcher Staatsanwaltschaft ermittelt gegen sie.
Wegelin glaubt aber, was die beiden Mitglieder der Jungen Tat ihr gesagt haben sollen: Sie bereuen ihre Aktionen, die zu einer Verurteilung wegen Rassendiskriminierung geführt haben und sind nicht gewalttätig.
Wie die NZZ nun schreibt, tut sich die Zürcher SVP schwer mit der Affäre. Präsident Domenik Ledergerber will keine Stellung zu Wegelins Aussagen nehmen. Er distanziere sich aber von der Jungen Tat, dem Rechts- und Linksextremismus, sagt Ledergerber.
Wegelins Zusammenarbeit mit den beiden sei «Privatsache» fügt er hinzu. Aber: «Ich erwarte von unseren Mandatsträgern, dass sie bei der Auswahl ihrer Geschäftspartner sensibel sind.» Er findet, die SVP dürfe gar nicht erst «Verbindungen» zu Rechtsextremen aufkommen lassen. Ledergerber werde jetzt das Gespräch mit Maria Wegelin suchen.
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Martin Hübscher, Präsident der SVP-Fraktion im Zürcher Kantonsparlament, will Maria Wegelin auch nicht kritisieren. Ihm werde erst unwohl, «wenn man Extremismus toleriert». Seine Parteikollegin habe dies aber nicht gemacht, so Hübscher: «Sie hat, soweit ich weiss, keine politisch heiklen Positionen verbreitet.» Er selbst distanziert sich aber von der Jungen Tat und Extremismus, «links wie rechts».