Hongkong: Angehörige fordern Freilassung von zwölf Aktivisten

Angehörige fordern die Freilassung von zwölf in China inhaftierten Demokratie-Aktivisten.

Verwandte liessen Luftballons steigen und forderten die Freilassung der Aktivisten. - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Angehörige fordern die Freilassung von zwölf Aktivisten.
  • Nach einem Fluchtversuch sitzen diese in China im Gefängnis.

Mit Luftballons und Plakaten haben die Angehörigen von zwölf in China inhaftierten Demokratie-Aktivisten von Hongkong aus deren Freilassung gefordert.

Die Verwandten versammelten sich auf einem Hügel auf einer Insel im Nordosten Hongkongs, von wo sie nach Shenzhen blicken konnten. «Ich vermisse dich sehr. Komm bald nach Hause», stand auf einem der Ballons.

«Nachdem ich hier hinauf gekommen bin, habe ich das Gefühl, ihm näher zu sein», sagte die Mutter eines Aktivisten. «Er ist fast in Reichweite, aber immer noch unerreichbar», fügte sie hinzu.

Aktivisten wollten nach Taiwan flüchten

Die zwölf Aktivisten waren Ende August von der chinesischen Küstenwache abgefangen und in Shenzhen inhaftiert worden. Sie versuchten in einem Schnellboot von Hongkong nach Taiwan zu flüchten. Taiwan bietet Menschen Zuflucht, die vor dem wachsenden Einfluss der autoritären Regierung in Festlandchina fliehen.

Die Aktivisten wurden bei einem Fluchtversuch in China festgenommen. - Keystone

Die meisten der an Bord befindlichen Aktivisten wurden in Hongkong wegen der pro-demokratischen Proteste im vergangenen Jahr strafrechtlich verfolgt. Einige der Angehörigen hatten kürzlich zum ersten Mal seit der Verhaftung Briefe von den Aktivisten erhalten. Die Briefe wurden von Anwälten im Auftrag der chinesischen Regierung übergeben. Den Verteidigern der Familien war der Zugang zu den Gefangenen verwehrt worden.

Anwälte sollen Zugang zu den Gefangenen erhalten

«Zuvor gab es überhaupt keine Nachrichten über sie», sagte der Vater des Aktivisten Cheng Tsz-ho. Er und seine Frau hätten erst durch den Brief erfahren, dass ihr Sohn noch am Leben sei.

Mehrere Angehörige sagten, ihnen sei in den Briefen davon abgeraten worden, sich an die Presse zu wenden. Sie vermuteten, dass die Botschaften von ihren Verwandten unter Zwang geschrieben worden sein könnten. In einer gemeinsamen Erklärung wiederholten die Angehörigen ihre Forderungen. Sie wollen den Zugang ihrer Anwälte zu den Gefangenen und die sofortige Freilassung der zwölf Aktivisten.