Mike Pompeo bezeichnet John Bolton als «Verräter»
US-Aussenminister Mike Pompeo hat den früheren Nationalen Sicherheitsberater John Bolton wegen seines geplanten Enthüllungsbuchs als «Verräter» bezeichnet.
Das Wichtigste in Kürze
- Enthüllungsbuch des Ex-Sicherheitsberaters soll am Dienstag erscheinen.
US-Aussenminister Mike Pompeo zeigt sich verärgert über das Enthüllungbuch von John Bolton. Darin würde Bolton «Lügen» und «Halbwahrheiten» verbreiten, erklärte Pompeo am Donnerstag. Es sei « traurig und gefährlich», dass Bolton nach seinem Ausscheiden aus dem Weissen Haus nun als «Verräter» seinem Land schade.
Auch Präsident Donald Trump hatte Bolton zuvor hart angegriffen. Im Kurzbotschaftendienst Twitter bezeichnete er seinen früheren Berater als «krankes Hündchen» und dessen Buch als mit Lügen gespickte «reine Fiktion».
Buch soll am Dienstag veröffentlicht werden
Die für Dienstag geplante Veröffentlichung des Buchs will die Regierung per einstweiliger Verfügung stoppen lassen. Den entsprechenden Antrag bei Gericht begründete das Justizministerium damit, dass das Werk diverse Geheiminformationen enthalte. Dessen Veröffentlichung sei nicht von der Regierung genehmigt worden.
In von US-Medien veröffentlichten Auszügen erhebt der frühere Sicherheitsberater schwere Anschuldigungen gegen Trump. Der Präsident ordne seine gesamte Aussenpolitik dem Ziel unter, für eine zweite Amtszeit gewählt zu werden. So habe er an den chinesischen Staatschef Xi Jinping appelliert, ihm durch die Steigerung der US-Agrarimporte im Wahlkampf zu helfen.
Bolton berichtet laut den Vorab-Auszügen auch, dass sich Pompeo in vertraulichem Kreise abfällig über Trump geäussert habe. Während des Gipfels zwischen Trump und Kim Jong Un im 2018 habe Bolton von dem Chefdiplomaten eine Notiz erhalten. In der sei über den Präsidenten gestanden: «Er labert solche Scheisse» («He is so full of shit»).
Bolton rigoroser Hardliner
Einen Monat nach diesem Gipfel soll der Aussenminister laut Bolton gesagt haben, dass Trumps Annäherungskurs gegenüber Nordkorea «Null Erfolgs-Wahrscheinlichkeit» habe. Pompeo war 2018 vier Mal nach Nordkorea gereist, um auf einen Abbau des nordkoreanischen Atomprogramms hinzuwirken. Ein weiterer Gipfel zwischen Trump und Kim im Februar 2019 scheiterte, seither liegen die Verhandlungen beider Länder auf Eis.
Bolton - ein ausgesprochen rigoroser aussenpolitischer Hardliner - hatte den Annäherungskurs gegenüber Nordkorea von vornherein abgelehnt. Dies war nur eines von mehreren Themen, bei denen er mit Trump über Kreuz lag. Im September 2019 schied Bolton nach weniger als anderthalbjähriger Amtszeit im Unfrieden aus dem Weissen Haus aus.