Republikaner unterstützen Trump im Konflikt ums Weisse Haus
Der Mehrheitsführer der Republikaner im Senat, Mitch McConnell, und andere Parteimitglieder geben Donald Trump Rückendeckung.
Das Wichtigste in Kürze
- Donald Trump will nichts von einer Wahlniederlage wissen und spricht weiter von Betrug.
- Mitch McConnell sieht in der Haltung Trumps keinen Grund zur Beunruhigung.
- «Das ist nicht ungewöhnlich. Es sollte nicht alarmierend sein», so der Senator.
Eine Woche nach der Präsidentschaftswahl in den USA weigert sich Amtsinhaber Donald Trump, seine Niederlage einzugestehen und bekommt dabei Rückendeckung von der Führung seiner Partei. Der Mehrheitsführer der Republikaner im US-Senat, Mitch McConnell, sieht in der Haltung Trumps keinen Grund zur Beunruhigung: «Das ist nicht ungewöhnlich. Es sollte nicht alarmierend sein», sagte McConnell am Dienstag.
Wenn die Bundesstaaten ihre Ergebnisse amtlich bestätigt hätten, würden die 538 Wahlleute einen Gewinner bestimmen. «Und diese Person wird am 20. Januar vereidigt werden.»
In Grossbuchstaben schrieb Trump am Dienstag eine Serie von Tweets, in denen er ohne Belege erneut von Missbrauch bei der Stimmenauszählung sprach und erklärte: «Wir werden gewinnen.» Der gewählte Präsident Joe Biden hatte zuvor erklärt: «Die Wahl ist vorbei. Es ist Zeit, den Parteienstreit zu beenden.» Nur vier republikanische Senatoren gratulierten Biden bisher zum Sieg.
Trumps Justizminister lässt Vorwürfe untersuchen
Trumps Justizminister William Barr erlaubte es Staatsanwälten, Vorwürfe über Wahlbetrug noch vor Bekanntgabe der Endergebnisse zu untersuchen. Solche Verfahren dürften eingeleitet werden, wenn es «klare und offenbar glaubwürdige Vorwürfe über Unregelmässigkeiten» gebe, die den Wahlausgang in einem Bundesstaat beeinflusst haben könnten, hiess es in Barrs Schreiben an Staatsanwälte laut US-Medien. Dabei gehe es auch um den Vorwurf nicht zulässiger Stimmen im US-Staat Nevada, berichtete am Dienstag der TV-Sender NBC.
Staatsanwälte dürfen ansonsten erst tätig werden, sobald Endergebnisse vorliegen. Das könnte nach der Wahl vom 3. November, je nach Rechtslage in den Einzelstaaten, noch Tage oder Wochen dauern. Die Bundesstaaten müssen ihre beglaubigten Endergebnisse bis 8. Dezember nach Washington gemeldet haben.
Trumps Anwälte unternahmen einen neuen Anlauf, die Ergebnisse der Präsidentenwahl in Pennsylvania zu kippen. Der Bundesstaat mit 20 Stimmen für die Wahlversammlung am 14. Dezember spielte eine entscheidende Rolle für Bidens Sieg. Bei den Klagen in Pennsylvania geht es zum einen um Trumps Behauptung, den Republikanern sei die Möglichkeit verweigert worden, einen grossen Teil der Stimmauszählung nah genug zu beobachten. Ausserdem argumentieren die Republikaner, dass bei der Briefwahl einige Bezirke mit einem hohen Anteil von Demokraten die Regeln gebrochen hätten und das System insgesamt anfällig für Betrug sei.
In Pennsylvania kamen nur etwa 7800 Stimmzettel spät an
Trump und seine Anwälte kritisierten bisher vor allem, dass in Pennsylvania noch per Post abgeschickte Stimmzettel berücksichtigt werden, die bis zu drei Tage nach dem Wahltermin eintrafen. Sie konnten eine Entscheidung des Obersten Gerichts erreichen, dass diese Briefwahlunterlagen gesondert gelagert und ausgezählt werden müssen. Allerdings würde es Trump nicht helfen, wenn selbst alle diese Stimmzettel nicht berücksichtigt würden. Biden führt in Pennsylvania mit mehr als 45'000 Stimmen, während nur rund 7800 Stimmzettel spät ankamen.
Die Chefin der Republikanischen Partei, Ronna McDaniel, räumte ein, dass sie nicht wisse, ob die rechtlichen Schritte ausreichten, um das Ergebnis zu Gunsten Trumps zu drehen. Trumps Sprecherin Kayleigh McEnany unterstellte den Demokraten in einer Pressekonferenz, dass diese Betrug gutheissen würden. Der TV-Sender Fox News, der in den vergangenen Jahren auf der Seite des Präsidenten stand, schaltete daraufhin ab, weil die Vorwürfe nicht belegt seien.
Das Nachrichtenportal «Axios» berichtete am Montag, Trump erwäge laut Vertrauten bereits eine Kandidatur bei der Präsidentenwahl 2024. Das würde ihm die Möglichkeit geben, weiter Spenden zu sammeln – und seine Rolle in der Republikanischen Partei zu festigen.