Russland bestellt österreichischen Botschafter ein
Österreich hat vernommen, dass ein eigener Oberst während 20 Jahren Spionage in russischer Mission betrieben habe. Ein solches Verhalten sei «inakzeptabel».
Das Wichtigste in Kürze
- Ein Oberst soll über 20 Jahre hinweg ein russischer Spion gewesen sein.
- Der österreichische Botschafter wurde deswegen nach Moskau bestellt.
Angesichts der Ermittlungen gegen einen mittlerweile pensionierten Oberst des österreichischen Bundesheeres wegen Spionage für Russland hat Moskau den Botschafter Österreichs einbestellt. Das berichteten russische Medien am Freitag. Das Treffen mit Johannes Eigner soll demnach im Aussenministerium stattfinden.
Zuvor hatten Österreichs Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und Verteidigungsminister Mario Kunasek (FPÖ) mitgeteilt, dass der Oberst während seiner aktiven Zeit im Heer rund 20 Jahre für Russland spioniert haben soll. «Spionage ist inakzeptabel und russische Spionage in Europa ist auch inakzeptabel», sagte Kurz. Der Hinweis auf den Mann sei von einem ausländischen Dienst gekommen.
Der russische Aussenminister Sergej Lawrow sagte Medienberichten zufolge: «Ich war von diesen Informationen unangenehm überrascht.» Die Regierung in Wien hätte entsprechend den diplomatischen Gepflogenheiten die Vorwürfe direkt an Russland richten sollen.
Der Vizechef des Auswärtigen Ausschusses der Duma, Alexej Tschepa, erklärte, der Fall werde die freundschaftlichen Beziehungen zu Österreich kaum fördern. Ein Mitglied des russischen Verteidigungsausschusses im Föderationsrat forderte Österreich auf, die Informationen über die Enthüllung offenzulegen. «Vielleicht ist es auch eine Falschinformation», sagte Franz Klinzewitsch.