USA streben rasches Handelsabkommen mit Japan an
Im aktuellen Zollkonflikt setzen die USA auf ein schnelles Handelsabkommen mit Japan. Das Ziel: Eine Einigung binnen 90 Tagen.

Die USA und Japan stehen im Zentrum eines intensiven Zollkonflikts. US-Präsident Donald Trump strebt laut dem japanischen Minister Ryosei Akazawa ein Handelsabkommen innerhalb von 90 Tagen an, wie «Swissinfo» berichtet.
Akazawa erklärte nach Gesprächen in Washington, dass die USA eine rasche Einigung wünschen. Auch Japan drängt auf eine schnelle Lösung, um weitere Belastungen für die Wirtschaft zu vermeiden, wie «The Economic Times» berichtet.
Die Verhandlungen finden auf höchster Ebene statt. Trump und der japanische Premierminister Shigeru Ishiba wollen das Abkommen persönlich verkünden, so «Swissinfo».
Wirtschaftliche Auswirkungen
Die USA haben Anfang April einen universellen Mindestzollsatz von zehn Prozent auf Importe eingeführt. Für Japan wurden sogar Zölle von bis zu 24 Prozent angekündigt, wie «Zonos» berichtet.

Besonders betroffen ist die japanische Autoindustrie, die rund 28 Prozent der Exporte in die USA ausmacht. Die bereits geltenden Zölle von 25 Prozent auf Autos treffen die Branche hart, wie die «Börsen-Zeitung» berichtet.
Analysten erwarten laut «Agenzia Nova», dass die neuen US-Zölle das Wirtschaftswachstum Japans um bis zu 0,8 Prozentpunkte dämpfen könnten. Auch für die USA sind die wirtschaftlichen Folgen erheblich.
USA erhöhen Druck im Zollstreit
Japan hat bislang keine Ausnahme von den US-Zöllen auf Autos, Stahl und Aluminium erwirken können. Akazawa war eigens nach Washington gereist, um die Verhandlungen voranzutreiben, wie «Swissinfo» berichtet.

Die US-Regierung möchte mit Japan einen Präzedenzfall schaffen, um auch anderen Ländern die neuen Zollregeln zu demonstrieren. Trump will laut «Börsen-Zeitung» erreichen, dass Japan auch das wirtschaftliche Engagement Chinas im eigenen Land begrenzt.
Japan könnte im Gegenzug vermehrt US-Flüssiggas, Agrarprodukte und Verteidigungsgüter kaufen. Damit will Tokio Zugeständnisse bei den Zöllen erreichen, wie die «Börsen-Zeitung» berichtet.
Unterschiedliche Interessen und offene Fragen
Japans Premier Ishiba betonte laut «Swissinfo», dass die Verhandlungen «nicht einfach» würden. Trump habe jedoch signalisiert, den Gesprächen höchste Priorität einzuräumen.
Die USA fordern von Japan neben mehr US-Importen auch eine Stärkung des Yen gegenüber dem Dollar. Japan lehnt eine Währungsmanipulation jedoch ab, so «The Jakarta Post».
Beide Seiten wollen die Gespräche noch im April fortsetzen. Ein Abschluss innerhalb der 90-Tage-Frist ist das erklärte Ziel, wie «The Economic Times» berichtet.